André Dosé: «Die Schweiz braucht die Swiss»


Absolut überzeugt und mit klaren Voten ist Swiss-CEO André Dosé am Dienstag vor die Medien getreten. Er liess keine Zweifel daran, dass die massive Reduktion der Swiss nötig ist. Im Moneycab-Interview sagt er, warum.

Von Lukas Schweizer


André Dosé: «Man muss jetzt endlich den Tatsachen ins Auge sehen». (keystone)
André Dosé, Sie scheinen überzeugt zu sein, dass der verkündete Flotten- und Stellenabbau sowie die massiven Kosteneinsparungen nötig sind. Überlebt so die Swiss?
André Dosé: Sie muss durch den Restrukturierungsplan gerettet werden können. Der Plan schmerzt, er geht tief, aber wir glauben daran. Es stimmt, ich habe klare Worte gebraucht, aber es braucht diese Überzeugung mit der letzten Konsequenz, sonst kann die Swiss nicht gerettet werden. Die Lage ist sehr, sehr ernst. Wir müssen eine ganz andere Gangart und einen ganz anderen Ton anschlagen intern und gegenüber externen Stellen.


Sie glauben an sich und das Management. Sie glauben an die Restrukturierungspläne. Viele Ihrer Angestellten und auch die Gewerkschaften glauben nicht mehr an Sie und Ihr Management. Sie haben das Vertrauen verspielt.
Das ist immer so, wenn man so tiefgreifende Änderungen vornehmen muss. Das ist ganz normal und ich verstehe dies auch. Gut, aber Sie setzen beispielweise die Zulieferer stark unter Druck. Entweder sie kooperieren mit der Swiss oder sie gefährden diese. Ist das die richtige Strategie?
Es ist vor allem die Realität. Man muss in der Schweiz jetzt endlich den Tatsachen ins Auge sehen und die Realität erkennen. Es geht nicht mehr ums taktieren oder um einen Bluff. Gelingt diese Restrukturierung nicht, verschwindet die Swiss. Ich will dann mal sehen, wie populär die Gewerkschaften noch sind, wenn es die Swiss nicht mehr gibt. Es gibt noch genau einen Weg, diesen habe ich aufgezeigt. Entweder wir gehen ihn alle zusammen oder eben nicht.


Wenn Sie jetzt aber den Zulieferern drohen, Aufträge ins Ausland zu vergeben, wenn sie nicht einlenken, ist das schon nicht die feine Art. Zumal die Swiss etliche Gelder vom Bund bekommen hat.
Das habe ich nie so gesagt. Ich weiss nicht, wer das so behauptet……..der kaufmännische Verein der Schweiz und die GATA.
Dann haben sie gestern offensichtlich nicht gut aufgepasst, als ich dazu Stellung nahm. Ich habe deutlich gesagt, wir brauchen Konzessionen der Zulieferer. Ich habe aber auch deutlich gesagt, ich will die Technik nicht in Singapur, nicht in England, Portugal oder Irland. Ich will die Technik in Zürich haben, aber bitte zu Marktpreisen. Und zwar nicht zu Marktpreisen der schlechtesten Fluggesellschaften. Sondern zu denen, welche die beste Produktivität und die beste Profitabilität haben. Und da muss man sich bewegen. Eine Frage zum Schiedsgerichtsentscheid. Swiss Pilots behaupten, mit ihrem Reissverschlussmodell könne sogar Geld gespart werden.
Das ist eine grosse Illusion. Das ist eine Milchbüechlirechnung und die geht hinten und vorne nicht auf. Der Schiedsgerichtsentscheid ist operationell und finanziell schlicht nicht umsetzbar. Was sind diesbezüglich ihre nächsten Schritte?
Wir hoffen, uns mit den beteiligten Gewerkschaften an einen Tisch setzten zu können, um eine vernünftige Lösung zu finden…….und wenn dies nicht gelingt?
Die letzte Konsequenz wäre die Auflösung des Gesamtarbeitsvertrags. Interview: Lukas Schweizer (swisscontent)

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