André Thali, Head of Distribution AXA IM

Von Helmuth Fuchs


Moneycab: AXA Investment Managers (AXA IM) gingen in der Schweiz aus der ehemaligen «Winterthur» hervor. Was ist heute noch schweizerisch bei den AXA IM und wo liegen die Vorteile, international in der AXA Gruppe vernetzt zu sein?


André Thali: AXA Investment Managers hat ihre Aktivitäten in der Schweiz im April 2004 aufgenommen, indem unsere Anlagefonds erfolgreich im Business-to-Business (B2B)-Kanal vertrieben wurden. Nachdem die AXA Gruppe im Herbst 2006 die AXA Winterthur übernommen hat, wurde dann auch das Asset Management der ehemaligen Winterthur bei AXA IM integriert. Hier zu Lande ist nach wie vor sehr viel schweizerisch, ich denke da insbesondere an unsere Expertise im Schweizer Immobilienbereich oder auch im Schweizer Obligationenmarkt. Das Team in Zürich besteht aus über 80 Mitarbeitern. Obschon AXA IM von der Grösse her ein Tanker ist, können wir sowohl international als auch länderspezifisch, so auch in der Schweiz, sehr rasch auf die Bedürfnisse der Kunden reagieren.



«Immer mehr Pensionskassen führen Ethiklimiten in ihrem Asset Management ein. In dieselbe Richtung gehen eine Vielzahl von Asset Management Gesellschaften, indem sie die UNO-Richtlinien (UNPRI) unterzeichnen, und sich dadurch verpflichten, nachhaltige und ethische Prinzipien in den Research- und Anlageprozess einzufügen.» André Thali, Head of Distribution AXA Investment Managers


Der Schweizer Finanzplatz befindet sich international in einer Phase der Neuausrichtung, teileweise durch stärkere Reglementierung und schnelle Umsetzung von Compliance-Anforderungen. Wo sehen Sie die grössten Chancen und Risiken für unseren Finanzplatz und was heisst das für Ihre Produkte-Entwicklung?


Ich bin fest davon überzeugt, dass sich der Schweizer Finanzplatz nach der vergangenen Krise wieder etablieren, ja sogar noch an Stärke zulegen wird. Es ist erfreulich zu konstatieren, dass in den letzten Monaten wieder massiv Kundengelder aus dem Ausland in die Schweiz transferiert wurden.


Mit circa 800 Anlagefonds und einem verwalteten Vermögen von etwa 530 Milliarden Euro sind die AXA IM ein europäisches Schwergewicht. Wie positionieren Sie sich gegenüber den amerikanischen Konkurrenten?


Aufgrund dieser Vielzahl an Anlagefonds sind wir in der Lage, für sämtliche Marktsituationen ein passendes Produkt im Angebot zu haben. Ein Vorteil ist sicherlich auch, dass wir einer globalen Versicherungsgruppe angehören. Dadurch können wir zudem auch Produkte wie Insurance Linked Produkte anbieten, welche ein reines Bankhaus in dieser Form nicht kann. Unser Ziel ist es, durch einen konservativen, langfristig ausgerichteten Ansatz die Performance unserer Produktepalette zu stärken.


Welche Stellung hat die Schweiz im internationalen Netzwerk der AXA, gibt es Produkteinnovationen aus der Schweiz, die auch internationalen Anklang finden?


Die Schweiz ist sowohl für die AXA Gruppe als auch für AXA Investment Managers ein sehr wichtiger Markt, da neben AXA Winterthur auch AXA Investment Managers der Gruppe einen substanziellen Gewinnbeitrag erbringt. Der Grossteil unserer Produkteinnovationen erfolgt hauptsächlich aus den Finanzzentren Paris und London. Nichtsdestotrotz werden auch aus der Schweiz heraus neue Produkte lanciert. So haben wir neulich einen sehr interessanten CHF-Obligationenfonds lanciert, welcher natürlich auch im internationalen Netzwerk unserer Unternehmung verkauft werden kann.


Bei der Positionierung der AXA IM verwenden Sie oft den Begriff «Multi-Experten-Modell». Was ist darunter zu verstehen?


Als Multi-Experte im Asset Management bietet AXA Investment Managers seinen Kunden Investmentlösungen in allen wichtigen Asset-Klassen an. Als Multi-Experte ist AXA IM in der Lage, alle Investmentlösungen optimal gemäss der Kundenbedürfnisse zu kombinieren und damit einen signifikanten Mehrwert zu liefern.



«Für die Zukunft sehe ich im «Fixed Income» Bereich nach wie vor Potenzial im High Yield und Emerging Market Bereich. Aber auch hinsichtlich steigender Zinsen müssen die Fondsprovider gewappnet sein und attraktive Produkte lancieren.»


Die Pensionskassen müssen ihr Geld auch in Niedrigzinsphasen gewinnbringend anlegen können. Können die AXA IM hier kontinuierlich den Markt-Durchschnitt schlagen und gleichzeitig risikobewusste Produkte anbieten?


Wir kennen diese Situation bestens, da wir durch AXA Winterthur, unseren grössten Kunden in der Schweiz, dieselben Zielsetzungen/Vorgaben haben. Durch eine gezielte Diversifikation sowie eine aktive Auswahl von verschiedenen Anlageprodukten kann der Markt-Durchschnitt geschlagen werden. AXA IM kann diesbezüglich Lösungen anbieten sowie Bausteine für ein gewinnbringendes Investieren zur Verfügung stellen.


Der Bereich «Fixed Income» (Obligationen, Staatsanleihen, halbstaatliche und Unternehmensanleihen) hat durch die Unberechenbarkeit von Staatsfinanzen (PIIGS-Staaten) an Dynamik zugelegt. Welche Strategie haben AXA IM in diesem Geschäftsbereich und welche Innovationen sind hier im Gange?


Der «Fixed Income» Markt gehört mitunter zur Kernkompetenz von AXA Investment Managers. Es ist von grosser Wichtigkeit, den Markt richtig zu antizipieren. Deshalb muss sich ein Fondsanbieter ständig der Herausforderung stellen, welche Fonds die Produkte von morgen sein könnten. AXA Investment Managers hat als aktiver Manager diese Aufgabe in der Vergangenheit mit Bravour gemeistert und jeweils die richtige Strategie gewählt. Für die Zukunft sehe ich im «Fixed Income» Bereich nach wie vor Potenzial im High Yield und Emerging Market Bereich. Aber auch hinsichtlich steigender Zinsen müssen die Fondsprovider gewappnet sein und attraktive Produkte lancieren. Ich denke, dass AXA IM auch diesbezüglich ihre Aufgaben gemacht hat.


Viele Firmen nehmen ihre soziale Verantwortung wieder vermehrt wahr und rücken das Thema «Corporate Social Responsibility» in den Vordergrund. Wie wirkt sich das auf das Anlageverhalten aus und spiegelt sich das auch in Ihrer Produktgestaltung wider?


Immer mehr Pensionskassen führen Ethiklimiten in ihrem Asset Management ein. In dieselbe Richtung gehen eine Vielzahl von Asset Management Gesellschaften, indem sie die UNO-Richtlinien (UNPRI) unterzeichnen, und sich dadurch verpflichten, nachhaltige und ethische Prinzipien in den Research- und Anlageprozess einzufügen. Auch AXA Investment Managers gehört dieser Gilde an und hat aus Überzeugung in die Thematik «Corporate Social Responsibility» bereits 2007 diese UNO-Richtlinien unterzeichnet. Wir haben aktuell vier nachhaltige Aktienfonds in unserer Produktepalette und weitere werden folgen. 


Die Globalisierung hat in der Krise ihre negativen Seiten gezeigt, in dem lokale Schwierigkeiten sich plötzlich weltweit mit ungeheurer Geschwindigkeit verbreiteten. Als Gegenbewegung wird jetzt die Regionalisierung wieder vermehrt betont. Welche Chancen liegen darin für einen kleinen Markt wie die Schweiz?


Wir erleben tatsächlich, dass die Schweizer Anleger ihr Verhalten ändern: Wo sie früher systematisch sehr stark in den Märkten anderer Devisen investierten, wird das heute differenzierter angesehen und erst einmal überprüft, ob dies wirklich Sinn macht im Rahmen ihrer ALM-Strategie. Also kann man sagen: ein kritischer, gesünderer Ansatz zu Heim- und Aussenmärkten.


Der Schweizer Franken hat sich als «harte Währung» erwiesen. Den Nachteilen im Export stehen die Vorteile beim Einkauf aus dem und im Ausland gegenüber. Wie wirkt sich der hohe Kurs des Frankens auf die Geschäftstätigkeit der AXA IM aus?


Rein mathematisch positiv (Mutterhaus in der Eurozone, Tochterhaus im Schweizer Franken). Vor allem aber sind wir froh, dass unsere institutionellen Kunden nicht so stark unter dem starken Franken leiden, wie man vor der Bewegung hätte befürchten müssen: Die Schweizer Exportindustrie verkauft nun zwar teurer, das heisst weniger kompetitiv, aber sie profitiert auch in grossem Ausmasse von der Schwäche des Euro. Denn die Schweiz exportiert ja viele Zwischenprodukte in die Eurozone, die nach dortiger Transformation weiterexportiert werden, zum Beispiel nach Asien ? diese Effekte kompensieren sich zu einem Teil.


Zum Schluss des Interviews haben Sie zwei Wünsche frei. Wie sehen diese aus?


– Dass sich die Angst der letzten drei Jahre nun wieder in Hoffnung umwandelt
– Dass sich der Schweizer Finanzmarkt weiter im internationalen Wettbewerb stärkt





Der Gesprächspartner:
André Thali, Jahrgang 1968
Seit 04.2007: AXA Investment Managers Switzerland
– Head of Distribution Switzerland
– Member of Executive Committee seit 01.2010
– Director 03.2009 ? 12.2009


04.2001 ? 03.2007: Swisscanto Fondsleitung AG, Zürich
– Mitglied der Direktion
– Head of Sales Europe 12.2005 ? 03.2007
– Head of Sales CH, FL & A 04.2001 ? 11.2005 


12.1996 ? 3.2001: Sarasin International Securities Limited, London
– Associate Director


07.1994 ? 12.1994&Swiss Cantobank Securities Limited, London
– Work experience for 6 months


08.1988 ? 11.1996&Luzerner Kantonalbank, Luzern


08.1985 ? 07.1988&
– Commercial Practice / Apprenticeship (Luzerner Kantonalbank, Lucerne)


Das Unternehmen:
AXA Investment Managers (AXA IM) ist eine international agierende Vermögensverwaltungsgesellschaft und gehört zur AXA-Gruppe, einem der weltweit führenden Anbieter im Bereich der finanziellen Vorsorge und des Asset Managements. Einer der entscheidenden Wettbewerbsvorteile ist das Multi-Experten-Geschäftsmodell, das die Stärke gemeinsamer globaler Ressourcen mit der Reaktionsfähigkeit und dem unternehmerischen Denken von kleinen, handlungsfähigen Expertenteams verbindet. Der strukturierte Investmentprozess und der Fokus auf Innovationen versetzen AXA IM in die Lage, eine starke und nachhaltige Performance zu erzielen. Als Multi-Experte profitiert AXA IM von einer klaren Spezialisierung, einem hohen Leistungsvermögen und globaler Reichweite. Die Erfolgsgeschichte von AXA IM basiert auf ganzheitlichem Expertenwissen und auf der Leistungsfähigkeit von sieben Kompetenzzentren: AXA Fixed Income, AXA Framlington, AXA Rosenberg, AXA Funds of Hedge Funds, AXA Private Equity, AXA Real Estate and AXA Structured Finance.

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