Anja Hochberg: Die EZB weckt neue Zinshoffnungen


Alles schaut auf die Zentralbanken: Das Fed spricht wieder von deflationären Gefahren und auch die EZB versucht, dem Markt neue Zinssenkungsphantasien einzuhauchen…

Die EZB hat die Zinsen gesenkt: So weit so gut und so auch erwartet. Dass sie sich damit Zeit gelassen hat und in guter alter Bundesbanktradition eher mit ruhiger Hand (re)agiert denn aktionistisch am Zinsmarkt interveniert hat, wissen erfahrende Zentralbank-Beobachter sogar zu würdigen. Und auch die Bemühungen, die EZB-Politik transparenter zu gestalten, haben bereits erste Früchte getragen. Die EZB ist berechenbar und damit auch in der Lage, die Zinssenkungserwartungen des Marktes zu prägen.

Deutliche Sprache
Und davon dürfte sie – zum Wohle der angeschlagenen Euroland-Konjunktur – demnächst auch reichlich Gebrauch machen. Nicht nur die ersten Interviews nach dem Zinsentscheid bezeugen dies. Auch die jüngst deutlich nach unten korrigierten Wachstums- und Inflationsprognosen der EZB sprechen eine gewollt deutliche Sprache.

Spielraum vorhanden
Ja, die EZB hat noch Zinssenkungsspielraum: Die Konjunktur weist noch nicht den leisesten Hauch einer Belebung auf und der kräftige Euro drückt nicht nur die Inflation, sondern könnte auch bald den Exporteuren schwer im Magen liegen.

Bis im September
Aber Vorsicht: Die EZB dürfte auch jetzt ihrer Strategie treu bleiben und nach der kräftigen Juni-Zinssenkung auf ein EU-Rekordtief die wirtschaftliche Lage eingehend prüfen. Übereilte Zinsentscheide sind dabei nicht zu erwarten. Frühestens im September könnte daher die EZB, sollten sich die Wirtschaftsperspektiven nicht wenigstens am US-Horizont verbessert haben, die Zinsen nochmals senken.


Die Autorin 
Anja Hochberg
 
Anja Hochberg (Jahrgang 1970) studierte in Berlin Wirtschaftsgeschichte, Volkswirtschaft und Rechtswissenschaft, absolvierte am Europa-College in Brügge erfolgreich ein Postgraduate-Studium in «International Economics» und promovierte an der University of Wales. Dort war sie zudem 4 Jahre als Dozentin für Volkswirtschaftslehre mit Schwerpunkt «Internationale Finanzmärkte» tätig. Im Frühsommer 1999 tauschte Frau Hochberg akademische Verantwortung gegen volkswirtschaftliche Praxis und wechselte in die volkswirtschaftliche Abteilung der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) nach Frankfurt. Dort zeichnete sie für die Analyse der G7-Ökonomien und der Finanzmärkte verantwortlich. Seit Januar 2001 ist Frau Hochberg für die Credit Suisse tätig, zunächst im Economic Research & Consulting für die Analyse der Weltkonjunktur und die Zinsentwicklung zuständig, übernahm sie im Januar 2002 die Leitung des Bereichs Fixed Income & Forex Analysis.Kontakt:
[email protected]
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