Antonio Canaletto: Santa Maria della Salute









Weitere Bilder Canalettos aus der Sammlung Bührle.


Ansichten von der Kirche Santa Maria della Salute am Ostende des Canal Grande gehören zu den bevorzugten Motiven der venezianischen Vedutenmaler schlechthin und sind auch im Werk des Antonio Canaletto durch zahlreiche Beispiele vertreten. Die starke Anziehungskraft, welche dieser Gegenstand sowohl auf die Künstler wie aufs Käuferpublikum ausübte, erklärt sich ohne weiteres aus der beherrschenden Rolle dieses durch seine malerische Silhouette ausgezeichneten Zentralbaues für das Stadtbild von Venedig, die noch unterstrichen wird durch ein der barocken Architektur überhaupt eigentümliches Streben nach einer prachtvoll gestalteten Aussenansicht, das sich in diesem Falle ohne Rücksicht auf den Innenraum oder auf die Behandlung der Rückseite ausschliesslich der gegen den Kanal betonten Schauseite zuwendet.



Der Canal Grande mit Santa Maria della Salute gegen Osten Öl auf Leinwand. 121.5 x 152 cm. Um 1740.


Meisterliche Komposition
Im vorliegenden Bild behandelt Canaletto seinen Gegenstand in einer für ihn seit etwa 1730 charakteristischen Manier, die sich von der betont malerischen Auffassung seiner früheren Bilder durch eine kühle Ausgeglichenheit unterscheidet. Statt wie bisher unter dem Zwang diagonal angelegter Kompositionen zwecks Steigerung der räumlichen Wirkung von den Regeln der Perspektive abzuweichen, werden nunmehr die atmosphärischen Qualitäten von Luft und Wasser auf die präzis umschriebenen architektonischen Formen genau abgestimmt und das Ganze einem einheitlichen Massstab unterworfen. Die Übersichtlichkeit der durch festumrissene Schattenzonen gegeneinander abgesetzten Bildebenen wird durch eine gleichmässig sich ausbreitende Helligkeit unterstützt, wobei der sich zusehends auflichtenden Palette, im Gegensatz zu dem pastosen Farbauftrag der voraufgegangenen Jahre, ein flüssiger Pinselstrich entspricht. Das Bild gehört mit der nachfolgend behandeltenAnsicht des Canal Grande zu einem Zyklus von sechs Veduten, den der Künstler zwischen 1738 und 1742 für die Sammlung der Herzöge von Buccleuch ausführte, wobei die Behandlung einiger Partien im Hintergrund unseres Gemäldes die Heranziehung von Gehilfen vermuten lässt. Von dem Bild existieren zwei nahezu übereinstimmende Wiederholungen, davon eine ursprung lich in der berühmten Sammlung des englischen Konsuls in Venedig, Joseph Smith.





Über den Maler
Ausgebildet in der Theaterdekorationswerkstatt seines Vaters Bernardo Canal; dann unter dem Einfluss des Luca Carlevarijs, des Begründers der venezianischen Vedutenmalerei. 1719 in Rom, wo ihn besonders die Arbeiten von G.P. Pannini beeindruckten. Nach 1725 in Kontakt mit dem englischen Sammler und Kunsthändler Joseph Smith, der ihn schließlich als englischer Konsul in Venedig nach England empfiehlt, wo sich der Künstler zwischen 1746 und 1750 sowie erneut von 1751 bis 1753 aufhält und zahlreiche Aufträge für Angehörige der englischen Aristokratie ausführt. Klassischer Vertreter der im 18. Jahrhundert in Venedig blühenden Vedutenmalerei. (sb/mc/th)







Sammlung Bührle, Zollikerstrasse 172 
Dienstag, Mittwoch, Freitag, Sonntag, 14 – 17 Uhr

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