Gemäss dem Brachenverband hotelleriesuisse folgte auf das Traumjahr 2008 für die Hotellerie im Jahr 2009 die Bewährungsprobe. Insgesamt habe sich die Branche aber deutlich krisenfester als in den vergangenen Rezessionen gezeigt. «Wir sind bis jetzt mit einem blauen Auge davongekommen», wird hotelleriesuisse-Präsident Guglielmo L. Brentel in der Mitteilung zitiert.
Inlandnachfrage 2,5 % unter Vorjahreswert
Die Nachfrage aus der Schweiz lag bei 15,4 Mio Logiernächten und damit um 2,5% unter dem Vorjahreswert. Die ausländischen Gäste generierten 20,2 Mio Logiernächte, was einem Minus von 6,2% entspreche, schreibt das BFS weiter.
Grösster Rückgang bei Briten und Deutschen
Mit einem Rückgang um 425’000 Logiernächte (-19,5%) verzeichnete Grossbritannien die stärkste absolute Abnahme aller Herkunftsländer. Für Deutschland liegt der Rückgang bei 282’000 Logiernächten (-4,5%) und für die Niederlande bei 55’000 Logiernächten (-5%).
China mit grösster Zunahme
Die Region Asien registrierte einen Rückgang um 23’000 Logiernächte (-1,0%). Die grösste Abnahme in dieser Region wies die Republik Korea mit minus 31’000 Logiernächten (-22%) auf. Ebenfalls rückläufig waren die Logiernächte der Gäste aus den Golfstaaten (-29’000 bzw. -7,1%) und aus Japan (-19’000 bzw. -3,9%). Demgegenüber verzeichnete China (ohne Hongkong) ein Plus von 57’000 Logiernächten (+27%). Dies sei gleichzeitig die grösste absolute Zunahme aller Herkunftsländer, heisst es. Es folgen Singapur (+18’000 Logiernächte bzw. +20%), Hongkong (+10’000; +20%) und Indonesien (+6’800; +26%).
Knapp 9 % weniger Touristen aus den USA
Aus dem amerikanischen Kontinent wurden insgesamt 173’000 Logiernächte (-8,3%) weniger als im Vorjahr gemeldet. Dabei betrug der Rückgang aus den USA 136’000 (-8,9%). Aus Ozeanien und Afrika wurden 38’000 (-15,%) respektive 31’000 (-10%) weniger Logiernächte in der Schweiz verbucht.
Graubünden, Zentralschweiz und Genf am stärksten betroffen
Vom Rückgang waren in der Schweiz bis auf die Region Basel (+19’000 Logiernächte; +1,4%) alle Tourismusregionen betroffen. Den deutlichsten absoluten Rückgang verbuchte die Region Graubünden mit minus 354’000 (-5,7%), vor der Zentralschweiz (-252’000; -6,7%) und Genf (-224’000; -7,8%).
Durchschnittliche Aufenthaltsdauer bei 2,3 Nächten
Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer betrug wie bereits im Vorjahr 2,3 Nächte. Die ausländischen Gäste verzeichneten mit durchschnittlich 2,4 Logiernächten (gegenüber 2,5 im Jahr 2008) eine längere Aufenthaltsdauer als die inländischen Gäste, wo der Durchschnitt unverändert bei 2,1 Nächten liegt.
Region Genf mit bester Zimmer-Auslastung
Die Netto-Zimmerauslastung betrug im 2009 schweizweit 51,7 (VJ 54,4)%. Die Region Genf verzeichnete mit 61,3% die höchste Auslastung aller Tourismusregionen. Am schwächsten belegt waren die Zimmer in der Region Neuchâtel/Jura/Berner Jura (29,4%).
Entspannung im Dezember
Im Dezember sank die Zahl der Logiernächte nur noch um 0,5% auf 2,5 Mio. Die Nachfrage aus dem Inland ging um 0,8% zurück und aus dem Ausland um lediglich 0,2%. Die stärkste Zunahme entfiel auf die Touristen aus Italien (+9,2%) und Frankreich (+9,0%). Bei Gästen aus Deutschland gab es dagegen einen Rückgang um 5,9%, die Zahl der Gäste aus Grossbritannien sank gar um 11%, so das BFS.
Trotz Krise viel investiert
Dank solidem Fundament – die Schweizer Hotellerie hat sich in den letzten Jahren stark entschuldet – konnte die Branche auch im vergangenen Jahr weiter investieren, heisst es im Communiqué von hotelleriesuisse. Die Entwicklung der Hotel- und Restaurantbauten weist 2009 mit einem Investitionsvolumen von 1’085 Mio CHF ein Plus von 10,9% gegenüber dem Vorjahr aus.
Grosse Herausforderungen
Der internationale Preisdruck werde die Schweizer Hotellerie auch in Zukunft vor grosse Herausforderungen stellen: Wegen der hohen Lohn- und Warenkosten hat die Branche bei der Preisgestaltung nur wenig Spielraum, so der Verband. Die Bekämpfung der Hochkosteninsel Schweiz bleibe deshalb das wichtigste Thema auf der politischen Agenda von hotelleriesuisse. (awp/mc/pg/20)