Apple sahnt mit iPhone und iPad ab

«Es war ein phänomenales Quartal, dass unsere Erwartungen rundum übertroffen hat», sagte Konzernchef Steve Jobs am Dienstag in Cupertino. Das iPhone sei der Treiber, hiess es. Mit dem iPhone 4 hatte Apple den erfolgreichsten Produktstart der Firmengeschichte hingelegt. Der Konzern wurde an den ersten drei Tagen 1,7 Millionen Stück los. Im gesamten Quartal verkaufte Apple 8,4 Millionen Smartphones, die meisten aber noch in der alten Version. Verkaufsstart des iPhone 4 war der 24. Juni.


iPhone 4 verteidigt
Auch die Kritik am Design der Antenne des iPhone 4 konnte den Siegeszug nicht stoppen. Apple-Chef Steve Jobs verteidigte am vergangenen Freitag das neue Gerät. Bei quasi allen Smartphones lasse die Empfangsleistung nach, wenn sie vollständig mit der Hand umschlossen würden. Er bot seinen Kunden an, sie einer kostenlosen Schutzhülle zu versorgen. Tester des «Consumer Reports» sprachen dagegen vor einem Design-Fehler, der allerdings durch die von Apple angebotene Schutzhülle behoben werde. Apple toppte mit seinen Zahlen die schon hohen Erwartungen der Analysten. Die Aktie zog nachbörslich um drei Prozent an – wohl auch, weil Jobs in gewohnt geheimnisvoller Art und Weise «fantastische neue Produkte» noch in diesem Jahr ankündigte. Analysten spekulieren schon seit einiger Zeit über einen Nachfolger für die mässig erfolgreiche Fernseh-Settopbox «Apple TV».


3,5 Millionen Mac-Computer verkauft
Bereits mit dem iPad war es Apple gelungen, einen toten Markt zu beleben. Tablet-Computer fristeten über Jahre ein Schattendasein, jetzt setzte Apple in nicht mal drei Monaten 3,3 Millionen Stück ab. Von den Mac-Computern, die das Unternehmen gross gemacht hatten, waren es 3,5 Millionen Stück und damit ein neuer Rekordwert. Doch schon bald dürfte das iPad an den herkömmlichen Computern vorbeiziehen: Der Marktforscher iSuppli prognostiziert in diesem Jahr insgesamt 12,9 Millionen ausgelieferte Exemplare, im kommenden Jahr dann schon 36,5 Millionen und 2012 letztlich 50,4 Millionen. Allerdings schläft auch die Konkurrenz nicht. In dieser Woche kündigte der japanische Technologiekonzern Sharp ein iPad-ähnliches Gerät an. Zuvor hatten sich schon Acer und Toshiba mit eigenen Pablet-PCs aus der Deckung gewagt.


iPod leidet unter iPhone-Erfolg
Ähnlich sieht es beim iPhone aus. Hier gewinnen Smartphones mit dem Google-Betriebssystem Android beständig an Boden. Die Hardware kommt vor allem von Motorola und HTC. Das zwingt Apple zu Zugeständnissen. «Wir sind ziemlich aggressiv bei der Preisgestaltung», sagte Finanzchef Peter Oppenheimer in einer Telefonkonferenz. Trotz höherer Herstellungskosten beim iPhone 4 verkauft das Unternehmen das Gerät zum gleichen Preis wie den Vorgänger. Der Erfolg des iPhones geht teilweise zu Lasten des Apple-Musikplayers iPod. Einst de r Retter für den damals angeschlangenen Apple-Konzern, gingen im laufenden Quartal zwar immer noch 9,4 Millionen Stück über den Tresen. Doch das waren 8 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Viele Apple-Fans hören ihre Musik mittlerweile lieber übers iPhone.


Neues Rekordquartal erwartet
Trotz kleiner Probleme sieht die Apple-Welt aber noch ziemlich in Ordnung aus. Finanzchef Oppenheimer deutete schon ein neues Rekordquartal an. Von Juli bis September soll der Umsatz auf rund 18 Milliarden Dollar steigen. Auch der Gewinn soll mit etwa 3,44 Dollar je Aktie wieder im Spitzenbereich herauskommen. Zuletzt hatte Apple hier 3,51 Dollar verdient. Allerdings ist das Unternehmen für seine zurückhaltenden Prognosen bekannt und übertrifft sie regelmässig. (awp/mc/ps/32)

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