Das Gerät zieht grosse Erwartungen auf sich. Unter anderem die Medienbranche und die Buchverlage hoffen auf neue Erlösquellen im digitalen Geschäft. Die Preise fielen niedriger aus als zuvor spekuliert. Das iPad wird in den USA ab 499 Dollar angeboten. Die teuerste Variante mit UMTS-Modem und 64 Gigabyte Hauptspeicher soll 829 Dollar kosten. Die ersten Geräte mit drahtlosem Internet (WiFi) sollen in zwei Monaten auch in Deutschland verfügbar sein, die UMTS-Variante soll in 90 Tagen in den USA und ausgewählten Ländern auf den Markt kommen. Preise für Deutschland werden erst später bekanntgegeben.
iTunes wird um Buchabteilung erweitert
Das iPad wird wie das iPhone mit Fingergesten auf einem berührungssensitiven Bildschirm gesteuert. Im Gegensatz zu ultraleichten Laptops verfügt der Tafel-Computer nicht über eine Hardware-Tastatur. Texte werden wie beim Apple-Handy iPhone über virtuelle Tasten auf dem Display eingegeben. Für das iPad erweitert Apple seinen Onlineladen iTunes um eine Buchabteilung mit «iBooks», in der Titel der Grossverlage Penguin, HarperCollins, Simon & Schuster, Macmillan sowie Hachette angeboten werden. Apple tritt damit gegen E-Book-Anbieter wie Amazon.com («Kindle») oder Sony an.
Neue Variante des Office-Pakets
Wie das iPhone kann das iPad aus dem iTunes Store von Apple ausserdem mit Videos, Musik und kleinen Programmen («Apps») bestückt werden. Für das iPhone sind nach den Worten von Jobs inzwischen über 140.000 Anwendungen verfügbar. Die iPhone-Apps sollen alle auch auf dem iPad laufen. «Das wird einen neuen Goldrausch für Entwickler auslösen», sagte Jobs. Die «New York Times» kündigte in San Francisco eine eigens für das iPad optimierte Anwendung an. Passend zum iPad wird Apple eine Variante des Office-Pakets «iWork» auf den Markt bringen, das aus einer Textverarbeitung, Tabellenkalkulation sowie einem Präsentationsprogramm besteht. Die drei iWorks-Anwendungen werden für jeweils zehn Dollar im iTunes- Store verkauft.
Eigener Prozessor
Eine wichtige Premiere ist auch, dass das iPad mit einem eigenen Chip von Apple arbeitet, statt Prozessoren von Herstellern wie Intel oder ARM zu nutzen. Apple hatte im Frühjahr 2008 den kleinen Chip- Hersteller PA Semiconductor gekauft, der leistungsstarke und sparsame Prozessoren unter anderem für das US-Militär entwickelte. Apple verspricht mit dem neuen Chip eine iPad-Laufzeit von bis zu zehn Stunden. Spektakuläre Innovationen bei der Hardware, über die im Vorfeld spekuliert wurde, blieben bei der iPad-Präsentation aber aus: Kein superbrillanter Bildschirm mit OLED-Technologie, keine Videokamera auf Vorder- und Rückseite.
Endgültiger Durchbruch für Tablet-PCs?
Die Computerbranche versucht schon seit Jahren vergeblich, Tablet-PCs am Markt zu etablieren. Schwachstellen waren vor allem zu kurze Laufzeiten und eine hoher Aufpreis. Apple wird aber ein Durchbruch für die Geräteklasse zugetraut. Alle iPad-Versionen werden mit einer drahtlosen Internet-Verbindung (WiFi) angeboten, einige Modelle auch mit einem Mobilfunkmodem (UMTS). Wie beim iPhone werden die UMTS-Modelle des iPad in den USA zusammen mit dem Provider AT&T vertrieben. Im Gegensatz zum iPhone sperren Apple und AT&T aber andere Provider nicht aus, sondern bieten das Gerät ohne Netzbindung an. (awp/mc/ps/34)