von Gérard Al-Fil
Trotz des enormen Erfolgs, den die arabische Medienlandschaft mit Nachrichtensendern wie Al Dschazira oder Al Arabyia in den letzten zehn Jahren verbucht hat, blieb der arabische Journalismus in seiner technologischen Entwicklung bislang hinter dem Westen zurück. Auf dem 7. Arab Media Forum von Dubai, das am 24./25. April tagte, diskutierten 50 Referenten und über 700 Delegierte Herausfordungen und Lösungen für das digitale Broadcasting im Mittleren Osten.
Offene Foren und gesperrte Seiten
Wie in Europa herrscht auch unter arabischen Medienvertretern Uneinigkeit darüber, inwieweit Internetseiten erleubt sein sollten. Die weltweit beliebte Kontaktseite Facebook und Internettelefonie («Skypen») sind in Dubai beispielsweise gesperrt. Anne Nelson, Professorin für Medienwissenschaften an der Colubia University plädirte für eine zweigleisige Kontrolle: einmal sollte es eine soziale Kontrolle geben. Dazu sei ein gesellschaftlicher Konsens nötig, ob beispielsweise Webseiten mit bestimmten politischen Inhalten indexiert werden müssten, und zweitens eine persönliche Kontrolle. Mona Al Marri, CEO der PR-Agentur JiWin in Dubai plädierte für mehr Ausbildungsprogramme, die den Einsatz von ICT in Medien lehren.
Wie weit darf Journalismus gehen?
Die Verlage und TV-Stationen von Marokko bis Oman sehen sich frelich in einem Dilemma. Zum ein begünstigen Internet-Foren Meinungsfreiheit. Zum anderen existiert eine Demokratie nach westlichem Zuschnitt nur im Libanon. Aus europäischer Sicht am restriktivsten ist freilich die Berichterstattung in den Golfstaaten, obwohl sie die höchsten Internet-Durchdringungsraten im Orient aufweisen. So ist Kritik an hohen Lebensmittelpreisen und nächtlichem Baulärm erlaubt, nicht jedoch an der Politik der Herrscherfamilien. Andererseits hat Dubais Regent Scheich Mohammed Bin Raschid al-Maktoum im letzten Jahr klar gestellt, dass in den VAE kein Journalist aufgrund seiner Tätigkeit verhaftet werden darf.
Zum Abschluss des Forums ehrte Scheich Mohammed arabische Journalisten in verschiedenen Themenkategorien für ihre Leistungen.