Arabischer Handymarkt: Liberalisierung trägt Früchte
Animiert durch sinkende Preise telefonierten Ende 2005 gut 87 Mio. Menschen in der Region mobil und damit um satte 70 Prozent mehr als im Vorjahr. Das hat eine aktuelle Studie der in Dubai beheimateten Marktforscher von Madar Research ergeben. Madar Research hat für die Untersuchung insgesamt 18 arabische Länder unter die Lupe genommen.
Mobiltelefonie für breitere Kundenschicht zugänglich
«Durch die Liberalisierung des Telekomsektors, die in den vergangenen Jahren in vielen arabischen Ländern eingeleitet worden ist, sowie den daraus resultierenden Wettbewerb und sinkende Preise, ist die Mobiltelefonie für eine breitere Kundenschicht zugänglich gemacht worden», erklärt Abdul Kader Kamli, Chefanalyst bei Madar Research, den Mobilfunkboom. Darüber hinaus kurbele auch die vergleichsweise geringe Verbreitung von Festnetzinfrastrukturen die Nachfrage nach mobilen Diensten an.
Unterschiedliche Verbreitung
Durchschnittlich kletterte die Mobilfunkpenetration in der arabischen Welt im vergangenen Jahr auf 28 Prozent. Dabei gestaltet sich die Verbreitung aber sehr unterschiedlich. Während etwa die Golfstaaten Bahrain und die Vereinigten Arabischen Emirate eine Durchdringungsrate von über 100 Prozent aufweisen und damit mit dem Niveau westeuropäischer Nationen mithalten können, telefonieren in Ländern wie dem Jemen oder Sudan nur gut fünf Prozent der Bevölkerung mobil.
Wachstumsrekord in Libyen
Dementsprechend weisen diese Länder auch die höchsten Zuwachsraten auf. So stellte etwa Libyen mit einem dreistelligen Plus bei den Mobilfunkkunden den Wachstumsrekord 2005 auf. Die in punkto Mobilfunk gesättigten Märkte in den Golfstaaten haben dagegen bei den Userzahlen «lediglich» um 38 Prozent zugelegt. Nordafrika verzeichnete einen Zuwachs von fast 86 Prozent. Die krisengeschüttelte Levante-Region (Libanon, Syrien, Irak, Jordanien, Palästina und Ägypten) hat 2005 um 83 Prozent zulegen können.
Lukratives Ziel für europäische Telekomanbieter
Für die kommenden Monate rechnet Madar Research mit anhaltend hohen Zuwachsraten. Die grössten Zuwächse soll es naturgemäss in den Regionen mit der derzeit geringsten Mobilfunk-Penetration geben. Angesichts der zunehmende Sättigung auf den Heimmärkten setzen indes europäische Telekomanbieter verstärkt auf eine Expansion in Wachstumsmärkte wie den Nahen Osten, stoßen dabei aber auf harte Konkurrenz durch lokale Wettbewerber wie die ägyptische Orascom . (pte/mc/pg)