Arbeitslosenquote im März weiter rückläufig
Dies teilte das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) am Donnerstag mit. Von AWP befragte Ökonomen haben für den Berichtsmonat eine Ziffer von 4,3 bis 4,4% bzw. saisonbereinigt 4,1 bis 4,2% prognostiziert.
Frühling auf dem Arbeitsmarkt
«Der Frühling hat den Arbeitsmarkt erreicht», sagt Serge Gaillard, Leiter der Direktion für Arbeit im Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO), im Gespräch mit der Nachrichtenagentur SDA. Zwar sei ein Rückgang der Arbeitslosigkeit im Frühling üblich. Doch einen derart starken Rückgang im März habe es seit 2007 nicht mehr gegeben.
Saisonale und konjunkturelle Gründe
Für die Entspannung auf dem Arbeitsmarkt gab es vor allem saisonale, aber auch konjunkturelle Gründe. Wegen der wärmeren Temperaturen entstanden namentlich auf dem Bau neue Stellen. Die konjunkturelle Aufhellung widerspiegelt sich darin, dass praktisch in allen Branchen und Kantonen die Arbeitslosigkeit gesunken ist, wie Gaillard sagt. Zum ersten Mal seit der weltweiten Wirtschaftskrise machte sich nun die Konjunkturerholung auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar.
Weniger jugendliche Arbeitslose
Die Jugendarbeitslosigkeit (15- bis 24-Jährige) verringerte sich gegenüber dem Vormonat um 2’122 Personen (-7,3%) auf 26’752; im Vergleich zum Vorjahr entspricht dies einem Anstieg um 4’624 Personen (+20,9%). Die Quote sank binnen Monatsfrist von 5,2 auf 4,8%.
Ausländer am stärksten betroffen
Von der Arbeitslosigkeit besonders betroffen waren auch im März die Ausländer. Bei ihnen betrug die Arbeitslosenquote 8,3%, bei den Schweizern lag sie bei 3,0%. Doch auch hier ist eine Besserung auszumachen. Im Vergleich zum Vormonat ist vor allem bei den Portugiesen und den Personen aus dem Westbalkan die Arbeitslosigkeit spürbar gesunken.
Über 230’000 Stellensuchende
Insgesamt wurden im Berichtsmonat 231’497 Stellensuchende registriert, 4’170 weniger als im Vormonat. Gegenüber der Vorjahresperiode stieg diese Zahl damit um 39’505 Personen (+20,6%). Die Zahl der bei den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) gemeldeten offenen Stellen erhöhte sich um 2’170 auf 16’965 Stellen.
Unterschiedlicher Grad der Erholung in den Branchen
Trotz aller Freude ist Vorsicht geboten. Zwar sieht es so aus, als ob die Firmen wieder mehr Leute anstellen. Allerdings befinden sich relativ viele Personen in einem temporären Zwischenverdienst, wie Gaillard erklärt. Diese Personen sind nach wie vor auf dem RAV als stellensuchend gemeldet. Ausserdem verläuft die Erholung nicht in allen Branchen gleich. «Vor allem gewisse Teile der Industrie machen nur langsame Fortschritte», sagt Gaillard.
Kurzarbeit weiter auf hohem Niveau
Das zeigt auch die Kurzarbeit, die in der Schweiz trotz eines leichten Rückgangs nach wie vor auf einem hohem Niveau liegt. Im Januar 2010 waren 37’792 Personen von Kurzarbeit betroffen, nur 1’854 Personen weniger als im Vormonat (-4,7%). Die Anzahl der betroffenen Betriebe erhöhte sich gar um 11 auf 2’942 Einheiten (+0,4%). Laut Seco nahmen die ausgefallenen Arbeitsstunden um 7% auf rund 2,03 Mio Stunden zu. In der entsprechenden Vorjahresperiode (Januar 2009) waren rund 1,03 Mio Ausfallstunden registriert worden, welche sich auf 16’083 Personen in 844 Betrieben verteilt hatten. Ferner kam es im Januar 2010 gemäss vorläufigen Angaben der Arbeitslosenversicherungskassen zu 2’287 Aussteuerungen.
Weiterer Rückgang der Arbeitslosigkeit erwartet
Für die nächsten Monate gibt sich das SECO optimistisch. Die Arbeitslosigkeit dürfte bis zum Sommer weiter sinken. Unsicher präsentiert sich jedoch die zweite Jahreshälfte. «Die Erholung der Wirtschaft in Europa ist fragil und hängt von staatlichen Impulsprogrammen ab», erklärt Gaillard. Diese laufen zusehends aus. In der Schweiz könnte zudem der starke Franken die Erholung weiter abbremsen. (awp/mc/ps/06)