Arbeitslosenquote steigt im September auf 3,9 Prozent
Das sind 3578 Menschen mehr als noch im August. Damals lag die Arbeitslosenquote leicht tiefer bei 3,8%. Gegenüber dem Vorjahresmonat stieg die Zahl der Arbeitslosen gar um 60,9%. Das sind 58’429 Arbeitslose mehr als im September 2008. Das Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) geht davon aus, dass die Arbeitslosigkeit in den kommenden Monaten weiter steigt. «Die Vorlaufindikatoren deuten auf einen weiteren Stellenabbau hin», sagte Serge Gaillard, Leiter der Direktion für Arbeit im SECO, zur Nachrichtenagentur SDA. Im kommenden Jahr sind laut Gaillard über 200’000 Menschen arbeitslos bei einer durchschnittlichen Arbeitslosenquote von 5,2%. Erst im 2011 werde die Arbeitslosenquote wieder zurückgehen.
«Klares Bild einer Industriekrise»
Die meisten Branchen sind inzwischen von der Arbeitslosigkeit betroffen. Vergleiche man die Zahlen jedoch mit dem Vorjahr, ergebe sich aber «das klare Bild einer Industriekrise», sagte Gaillard. Davon seien die Industriekantone St. Gallen, Solothurn, Jura und Neuenburg besonders stark betroffen. Wenig betroffen von der Krise seien das Gesundheits-, Sozial- und Schulwesen. Hier sei die Beschäftigung im Gegensatz zur Industrie im Vergleich zum Vorjahr gar noch angestiegen.
Jugendliche zwischen 15 und 24 besonders betroffen
Jugendliche im Alter zwischen 15 und 24 Jahren sind von der Arbeitslosigkeit überdurchschnittlich stark betroffen. Die Jugendarbeitslosenquote erhöhte sich auf 5,4% nach 5,3% im August. Die Zahl der jugendlichen Arbeitslosen nahm im September um 701 auf 29’999 Menschen zu. Im Vorjahresmonat hatte die Jugendarbeitslosenquote noch 3,1% betragen. Gegenüber September 2008 stieg die Zahl der arbeitslosen Jugendlichen gar um 74,9% auf 12’851 Menschen. Jugendliche seien in der Rezession immer überproportional stark betroffen, sagte Gaillard weiter. Sehr viele hätten eine befristete Stelle und befänden sich im Übergang zwischen Ausbildung und Berufsleben.
Leuthards Aufruf zeitigt Wirkung
Relativiert würden die Zahlen dadurch, dass bei den Jugendlichen sehr viel Bewegung auf dem Arbeitsmarkt sei, die Jugendlichen blieben in der Regel nicht lange arbeitslos. «Jeder vierte Jugendliche, der Anfang Monat arbeitslos sei, ist es am Ende des Monats nicht mehr», sagte Gaillard. Der Aufruf von Bundesrätin Doris Leuthard an die Sozialpartner, die Lehrabgänger weiterzubeschäftigen, habe klar gewirkt. Im Sommer hätten weit mehr als 50’000 Jugendliche ihre Lehre abgeschlossen. Die Zahl der arbeitslosen Lehrlinge habe hingegen in den letzten drei Monaten nur um rund 2’000 zugenommen.
Laufend mehr Langzeitarbeitslose
Auch die Zahl der Langzeitarbeitslosen nimmt laufend zu. Als langzeitarbeitslos gilt, wer über ein Jahr lang eine Stelle sucht. Das ist bedenklich, weil mit zunehmender Dauer der Arbeitslosigkeit die Schwierigkeit wächst, eine Stelle zu finden. «Wer im ersten Jahr der Arbeitslosigkeit keine Stelle findet, hat es danach zunehmend schwerer,» sagte Gaillard. Das SECO und die RAV versuchen laut Gaillard, den Stellensuchenden zu helfen, möglichst rasch wieder eine Stelle zu finden, damit die Langzeitarbeitslosigkeit möglichst vermieden werde. Die Zahl von Langzeitarbeitslosen betrug im September 21’002. Im Vorjahresmonat waren es mit 14’690 noch deutlich weniger gewesen. (awp/mc/ps/07)