Arbeitsproduktivität im dritten Quartal weiter rückläufig

Dennoch erhöhten die Unternehmen die Zahl der Beschäftigten noch stark (+2,0% zum Vorjahr). Das führte zu einem deutlichen Rückgang der Produktivität, wie BAK Basel Economics am Montag mitteilte. Der im Auftrag der Nachrichtenagentur SDA ermittelte Stundenproduktivitätsindex sank zum Vorquartal um 0,3% auf 117,7 Punkte (1994 = 100).


Rückgang der Produktivität setzt sich fort
Damit setzte sich der seit Anfang Jahr festgestellte Rückgang der Produktivität fort. Diese sank im ersten Quartal um 0,5% und im zweiten Quartal um 0,4%. Im Vergleich zum Vorjahr sank die Produktivität im dritten Quartal um 1,2%. Ein ähnlich starker Rückgang war zuletzt im ersten Quartal 2003 verzeichnet worden. Noch deutlicher fiel der Rückgang einzig im zweiten Quartal 1999 aus (-2,1%).


Von der Flaute überrascht
Der SDA/BAK-Index bestätigt ein Muster: Die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt hinkt der Konjunktur hinterher. Denn viele Unternehmen können – oder wollen – nicht sofort mit einem Abbau von Stellen auf eine nachlassende Nachfrage reagieren. Das Muster war im dritten Quartal gemäss Einschätzung von BAK Basel Economics jedoch besonders ausgeprägt. Nach einem robusten ersten Halbjahr seien viele Unternehmen vom starken und schnellen Abschwung überrascht worden. Zwar nahm im dritten Quartal die Kurzarbeit zu. Die Zahl der ausgefallenen Arbeitsstunden bewegte sich aber auf einem tiefen Niveau. Die dem SDA/BAK-Index zugrunde liegende Schätzung des Arbeitsvolumens wurde von der Kurzarbeit nur minimal beeinflusst.


Mit höheren Arbeitspensen
Wesentlich stärker machte sich indes bemerkbar, dass Arbeitspensen aufgestockt wurden. Das ist laut BAK Basel Economics ein Indiz dafür, dass viele Unternehmen immer noch Schwierigkeiten hatten, Personal zu finden. Die Unternehmen reagierten mit einer Erhöhung der Arbeitszeit auf die Engpässe. Die durchschnittliche Arbeitszeit je Beschäftigten nahm im dritten Quartal im Vorjahresvergleich um 0,8% zu – trotz erhöhter Kurzarbeit.


Kein Anlass zu Optimismus
Angesichts der in den letzten Wochen regelrecht eingebrochenen Konjunktur besteht aber kein Anlass für Optimismus: BAK Basel Economics erwartet, dass die Unternehmen ihre Beschäftigungspolitik zunehmend den revidierten Absatz- und Ertragsaussichten anpassen. Das heisst: Die Kurzarbeit nimmt zu, es dürfte auch vermehrt zu einem Stellenabbau kommen. BAK Basel Economics erwartet für 2009 einen Rückgang des Bruttoinlandprodukts um 0,7%. Das dürfte die Arbeitsproduktivität auch in den kommenden Quartalen drücken.


Produktivität während 14 Jahren gestiegen
Vom ersten Quartal 1994 bis zum dritten Quartal 2008 ist die reale Stundenproduktivität in der Schweiz saisonbereinigt um insgesamt 18,9% gestiegen. Das entspricht einer durchschnittlichen Zunahme von 1,3% pro Jahr. Überdurchschnittliche Zuwächse gab es zuletzt in den Jahren 2000 (+2,9%), 2005 (+2,1%) und 2006 (+1,8%). Negative Werte gab es 1999 (-0,8 Prozent) und 2003 (-0,6 Prozent). (awp/mc/ps/12)

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