Der Reinverlust von AFG belief sich im ersten Halbjahr auf 23,3 Mio CHF. Im Vorjahr erzielte der Bauzulieferer noch einen Gewinn von 19,1 Mio CHF. Der EBIT ging auf -12,0 (VJ 37,8) Mio CHF zurück. Allerdings habe die fast vollständige Abschreibung der im September 2007 übernommenen britischen Aqualux das Ergebnis mit 15,5 Mio CHF belastet, so die Mitteilung weiter. Ohne Sonderfaktoren liegt der EBIT mit 3,5 Mio CHF im positiven Bereich. Der EBITDA nahm auf 35,0 (69,5) Mio CHF ab.
Umsatz um 16,4 Prozent eingebrochen
Der Umsatz der Gruppe reduzierte sich um 16,4% auf 626,4 (749,5) Mio CHF (währungsbereinigt -13,1%). Im Wohnbau habe die Nachfrage in der Schweiz stagniert und sei im «zweiten Heimmarkt» Deutschland teilweise rückläufig gewesen. Die osteuropäischen Märkte seien dagegen flächendeckend eingebrochen. Die Stärke des Schweizer Frankens habe die Geschäftsentwicklung zusätzlich belastet.
Deutlich hinter den Analystenerwartungen zurück
AFG hat mit dem H1-Abschluss die Erwartungen der Analysten klar verfehlt. Diese hatten im Durchschnitt (AWP-Konsens) mit einem Gewinn von 1,0 Mio, einem EBIT von 12,8 Mio und einem Umsatz von 648,0 Mio CHF gerechnet.
Heiztechnik und Sanitär: Umsatz 17,3 Prozent im Minus
Die einzelnen Divisionen hätten sich entsprechend ihrer Ausrichtung auf die Exportmärkte stark unterschiedlich entwickelt, so die Mitteilung weiter. In der grössten Division «Heiztechnik und Sanitär» (Umsatzanteil 42,1%) sank der Umsatz um 17,3% auf 264,5 Mio CHF (währungsber. -10,4%). Der EBITDA reduzierte sich leicht auf 26,7 (31,2) Mio CHF, der EBIT blieb nach der Aqualux-Abschreibung mit 1,9 (21,2) Mio CHF knapp im positiven Bereich.
Küchen und Kühlen: EBIT fällt auf -2,9 Mio. Franken
Der Nettoumsatz der Division «Küchen und Kühlen» ging im ersten Halbjahr um 8,0% auf 120,1 Mio CHF zurück, der EBITDA sank auf 1,6 (6,1) Mio CHF und der EBIT fiel auf -2,9 (0,8) Mio CHF. Im Vorjahr habe allerdings ein einmaliger Ertrag von 3,8 Mio CHF die Rechnung begünstigt, so AFG.
Fenster und Türen hält nahe der Vorjahreswerte
In der Division «Fenster und Türen» sank der Umsatz lediglich um 2,6% auf 157,9 Mio CHF. Der EBITDA konnte leicht auf 15,0 Mio CHF gesteigert werden und der EBIT sank nur leicht auf 8,4 (9,0) Mio CHF.
Stahltechnik leidet unter Krise der Automobilbranche
Die Division «Stahltechnik» war dagegen von der Automobilkrise stark gezeichnet und der Umsatz brach um 32,9% auf 60,3 Mio CHF ein. Entsprechend deutlich fiel der EBITDA auf -3,0 (13,3) Mio CHF und der EBIT auf -6,3 (10,2) Mio CHF. Neben den rückläufigen Volumen sei auch die Abwertung auf den Lagerbeständen für das schwache Ergebnis ausschlaggebend gewesen.
Einbruch in der Division «Oberflächentechnologie»
In der Division «Oberflächentechnologie» lag der Umsatz, nach dem «scharfen Einbruch» der Aufträge beim wichtigsten Kunden, mit 47,6% auf 25,8 Mio CHF unter Vorjahr. Der EBITDA sank auf -3,3 (8,6) Mio CHF, der EBIT auf -7,9 (4,2) Mio CHF zurück.
Oehler: «Ausserordentlich schwierige Marktverhältnisse»
«Die erzielten Resultate liegen unter unseren Erwartungen. Sie widerspiegeln die ausserordentlich schwierigen Marktverhältnisse», wird der Präsident und Delegierte des Verwaltungsrats, Edgar Oehler, in der Mitteilung zitiert. AFG geht zwar davon aus, dass die Technologiedivisionen die Talsohle erreicht haben und im Verlaufe des zweiten Halbjahres auf tiefem Niveau wieder Tritt fassen werden. Auch die Entwicklung der bauorientierten Divisionen dürfte sich im zweiten Halbjahr konsolidieren. Das Unternehmen rechnet aber nicht mit einer nachhaltigen Verbesserung der Nachfrage vor 2011.
Personalabbau um 10 Prozent
Auf der Kostenseite dürften die seit über einem Jahr laufenden Programme zur Anpassung der Strukturen und Ressourcen zu einem weltweiten Personalabbau von 10% und einer nachhaltigen jährlichen Kosteneinsparung von 150 Mio CHF führen. Zusammen mit der Stärkung der Bilanz sei AFG gut gerüstet, um auf der Ertragsseite Fortschritte zu machen und vom kommenden Wirtschaftsaufschwung zu profitieren. Mit Bezug auf das laufende Geschäftsjahr kündigte die Gruppe jedoch an, dass nicht mit der Ausschüttung einer Dividende gerechnet werden könne.
Christoph Schönenberger neu in der Konzernleitung
Weiter hat AFG Christoph Schönenberger, General Counsel und Leiter Corporate Services des Unternehmens, per 1. September in die Konzernleitung berufen. Schönenberger ist für die Konzernfunktionen Recht, Personal und Kommunikation verantwortlich. (awp/mc/pg/08)