«Für uns geht es jetzt erst mal um die Sicherung unserer Existenz.» Arcandor sei aber nach wie vor zu Gesprächen mit Metro bereit, so der Sprecher weiter. Arcandor-Chef Karl-Gerhard Eick und der Vorstandsvorsitzende der Metro, Eckhard Cordes, hatten sich bereits in der vergangenen Woche getroffen, um die Möglichkeit einer Fusion ihrer beiden Warenhaus-Töchter Karstadt und Kaufhof zu prüfen. Beide Seiten hatten daraufhin weitere Treffen vereinbart.
Bürgschaftsausschuss
Gleichzeitig ringt der Essener Arcandor-Konzern um Staatshilfe. Das Unternehmen, zu dem neben Karstadt auch der Versender Primondo und das Touristikunternehmen Thomas Cook gehören, hat staatliche Bürgschaften in Höhe von 650 Millionen Euro sowie einen 200 Millionen Kredit bei der Kfw beantragt. Der Bürgschaftsausschuss will in dieser Woche darüber beraten. Mit einer finalen Entscheidung in Sachen Staatshilfe sei aber noch nicht zu rechnen, sagte der Arcandor-Sprecher.
Arcandor-Aktie sackt ab
Spekulationen über ein Platzen der Staatsbürgschaft und eine damit verbundene Insolvenz hatten am Montag den Arcandor-Kurs des Konzerns um rund 20 Prozent abstürzen lassen, am Dienstagmorgen gab die im MDAX notierte Aktie im frühen Handel mehr als ein Prozent nach. Mehrere Politiker haben sich bereits öffentlich gegen eine Staatshilfe ausgesprochen. Arcandor habe schon vor der aktuellen Finanzkrise Probleme gehabt, hiess es.
Überlebensnotwendiger Kredit
Arcandor braucht eine Zusage aus Berlin möglicht schnell, denn am 12. Juni läuft ein überlebensnotwendiger Kredit über 650 Millionen Euro aus. Das letzte Wort in Punkto Staatshilfe hat der Lenkungsausschuss des «Deutschlandsfonds» bei Fällen von grundsätzlicher Bedeutung und bei höheren Summen. Berücksichtigt wird dabei die volkswirtschaftliche Relevanz, zudem darf der Finanzierungsengpass nur vorübergehend sein und die Hilfe nicht zu Wettbewerbsverzerrungen führen. Andere Möglichkeiten der Finanzierung müssen zudem bereits ausgeschöpft sein. (awp/mc/ps/10)