«SeverStal ist viel gewinnträchtiger als Mittal Steel», sagte der Arcelor-Chef im Gespräch mit der französischen Tageszeitung «La Tribune». Ausserdem passe SeverStal von der Produktpalette her besser als Mittal Steel zu Arcelor.
Der russische Stahlkocher habe auch einen deutlichen technologischen Vorsprung gegenüber der britisch-niederländischen Mittal Steel, sagte der Arcelor-Chef. Dollé nannte hier als Beispiel die ukrainische Mittal-Fabrik KrivoiRog. Dort würden noch Techniken eingesetzt, die in Frankreich bereits seit Ende der 60er nicht mehr in Gebrauch seien. In den kommenden Tagen wird Arcelor laut Dollé den Geschäftsplan für ein fusioniertes Unternehmen prüfen, den Arcelor am Freitagabend von Mittal Steel erhalten habe.
Kritik an Arcelor-Aktionären
Der Arcelor-Chef äusserte sich in dem Interview zu Kritik an Severstal-Eigner Alexej Mordaschow und kritisierte im Gegenzug einige Arcelor -Aktionäre scharf, ohne jedoch Namen zu nennen. Einige Arcelor-Anteilseigner stellen sich gegen den russischen Stahlmilliardär Mordaschow und verlangen eine ausserordentliche Hauptversammlung, um Dollé an einer Fusion mit Severstal zu hindern. «Wir kennen uns seit zehn Jahren», sagte der Arcelor-Chef. «Und ein freundschaftliches Projekt, das auf einer geteilten Vision, Vertrauen und gemeinsamen Werten gründet, scheint mir unendlich wertschaffender und weniger risikoreich für unsere Aktionäre.»
Irreführende Argumente?
Kritik übte Dollé, der in 16 Monaten in den Ruhestand gehen will, auch an weiteren Arcelor-Aktionären. «Man kann es nicht zulassen, dass eine Minderheit aussergewöhnlich aktiver Aktionäre die Möglichkeit bekommen, die Zukunft von Arcelor zu diktieren.» 29 Prozent der Arcelor-Anteilseigner haben sich für die Einberufung einer Sonderhauptversammlung ausgesprochen. «Manche zögern nicht, unsere Aktionäre mit den irreführendsten Argumenten manipulieren zu wollen.»
Bei einem Zusammengehen von Arcelor und Severstal bleibe ein grösseres Aktienpaket in den Händen der Anteilseigner als bei einer Fusion mit Mittal, betonte Dollé. Mittal-Steel-Chef Lakshmi Mittal würde 45 Prozent an dem neuen Stahlkocher halten, falls er mit seinen feindlichen Übernahmeplänen durchkomme. Bei einem Zusammenschluss von Arcelor und Severstal würde Mordaschow laut dem Arcelor-Chef lediglich 32 Prozent und später 38 Prozent an der neuen Gesellschaft halten. (awp/mc/pg)