ArcelorMittal mit drittem Quartalsverlust in Folge

Im frühen Handel verloren ArcelorMittal-Aktien zum Auftakt rund sechs Prozent. «Die ersten sechs Monate dieses Jahres waren einige der schwierigsten, die die Stahlbranche je erlebt hat», sagte CEO Lakshmi Mittal. Zuletzt habe es aber erste Anzeichen einer Erholung gegeben. So habe es erstmals seit Monaten wieder Preiserhöhungen gegeben. Zudem wolle der Konzern die Produktion wieder erhöhen. Er rechne damit, dass sich die allmähliche Verbesserung im Laufe der zweiten Jahreshälfte fortsetzen werde. Bereits im zweiten Quartal war das Auslieferungsvolumen mit 17 Millionen Tonnen eine Million Tonnen höher als im ersten. Finanzchef Aditya Mittal kündigte in einer Telefonkonferenz an, auch im dritten Quartal mindestens eine Million Tonnen mehr Stahl auszuliefern.


Fehlbetrag von 800 Milliopnen Dollar im Q2
Unter dem Strich stand im zweiten Quartal ein Fehlbetrag von knapp 800 Millionen Dollar. Darin enthalten sind unter anderem Kosten von 300 Millionen Dollar für den eingeleiteten Stellenabbau und Abschreibungen von 900 Millionen Dollar auf Lagerbestände. Im Vergleich zum ersten Quartal begrenzte ArcelorMittal seinen Verlust um 300 Millionen Dollar. 


Ergebnisse weit vom Vorjahr entfernt 
Der operative Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) lag mit 1,2 Milliarden US-Dollar am unteren Ende der konzerneigenen Prognose von 1,2 bis 1,5 Milliarden. Das waren aber 38 Prozent mehr als zu Jahresbeginn. Der Umsatz blieb im Vergleich zum Vorquartal mit 15,2 Milliarden Dollar praktisch unverändert. Damit lag der Konzern in etwa auf Höhe der Analystenschätzungen. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum musste ArcelorMittal allerdings im zweiten Quartal erhebliche Rückgänge hinnehmen. Vor einem Jahr erwirtschaftete der Konzern von April bis Juni noch einen operativen Gewinn von gut 8 Milliarden Dollar und einen Überschuss von 5,8 Milliarden. Der Umsatz lag bei 37,8 Milliarden Dollar.


Schulden reduziert
In zweiten Quartal verbesserte ArcelorMittal seine Bilanz. Die Nettoschulden senkte der Konzern um 3,8 Milliarden auf 22,9 Milliarden Dollar. Allein durch den Verkauf von Aktien nahm die Gesellschaft 3,2 Milliarden Dollar frisches Geld ein, 800 Millionen kamen aus umwandelbaren Schuldverschreibungen.


Massive Sparmassnahmen
ArcelorMittal wurde als reiner Stahlhersteller von dem Nachfrageeinbruch in der Branche wegen der Wirtschaftskrise vergleichsweise hart getroffen, reagierte aber mit massiven Sparmassnahmen und einem drastischen Zurückfahren der Produktion schnell auf die Krise. Die Produktion wurde um bis zu 45 Prozent gedrosselt. Allein im ersten Quartal wurde die Zahl der Stellen um 11.000 auf 305.000 verringert. Bis Ende Juni beliefen sich den Angaben zufolge die Einspareffekte auf zehn Milliarden Dollar pro Jahr. (awp/mc/ps/05)

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