Im zweiten Quartal dieses Jahres hatte ArcelorMittal aber mit einem EBITDA von 3 Milliarden Dollar viel mehr verdient. Für das Schlussquartal rechnet das Unternehmen mit einer weiteren Verschlechterung. Der Vorstand erwartet ein EBITDA zwischen 1,5 und 1,9 Milliarden Dollar, damit ist er viel pessimistischer als vom Markt erwartet. «Wir bleiben vorsichtig», sagte Vorstandschef Lakshmi Mittal laut Mitteilung. Er verwies auf die gestiegenen Rohstoffkosten, die sich weiter auf die Ergebnisse auswirkten. Zudem sei die Nachfrage nach Stahl weltweit eher verhalten.
Produktion gedrosselt
Im dritten Quartal drosselte ArcelorMittal seine Produktion kräftig. Die Auslastung sank konzernweit von 78 Prozent im zweiten Jahresviertel auf 71 Prozent. Dafür machte das Unternehmen vor allem saisonale Effekte wie die Urlaubszeit im Sommer verantwortlich. Deshalb lieferte AreclorMittal nur noch 21 Millionen Tonnen Stahl aus, im Vorquartal waren es 1,8 Millionen Tonnen mehr. Für das Jahresende erwartet der Konzern einen wieder steigenden Absatz. Allerdings geht der Vorstand davon aus, dass die Stahlpreise unter Druck bleiben und die Margen sinken. Bereits vor gut zwei Wochen hatte der südkoreanische Konkurrent Posco wegen der schwachen Preis- und Margenentwicklung seine Prognose gesenkt.
Quartalsgewinn über Vorjahr
Zwischen Juli und September erwirtschaftete ArcelorMittal einen Quartalsüberschuss von knapp 1,4 Milliarden Dollar. Auch das war weniger als im zweiten Jahresviertel, aber mehr als im Vorjahreszeitraum, als die Stahlkonjunktur noch unter den Folgen der Wirtschaftskrise litt. Der Umsatz lag im dritten Quartal bei rund 21 Milliarden Dollar, rund 0,6 Milliarden Dollar weniger als von April bis Juni.
ThyssenKrupp derzeit besser dran
Von der Abschwächung der Stahlkonjunktur dürfte sich der grösste deutsche Stahlhersteller ThyssenKrupp Analysten zufolge dank der boomenden deutschen Wirtschaft hingegen positiv abheben. Der Ruhrkonzern dürfte dabei von seiner Konzentration auf den Auto- und Maschinenbau profitieren. ArcelorMittal ist mit seinem Stahlgeschäft viel globaler aufgestellt und bekommt daher die schwache Wirtschaftslage in Nordamerika und Südeuropa stärker zu spüren. Ausserdem produziert das Unternehmen mehr Stahl als ThyssenKrupp für die derzeit schwache Baubranche. Die deutsche Nummer zwei, Salzgitter , ist hingegen wegen seines grösseren Bau- und des schwächeren Röhrengeschäfts etwas pessimistischer. (awp/mc/ps/05)