Moneycab: Erklären Sie bitten den Lesern von Moneycab die Konzernstruktur von Quadrant.
Quadrant ist in zwei Konzernbereiche, High Performance Plastics und Plastic Composites/Kabelschutzrohre, aufgeteilt, die jeweils zwei Geschäftsaktivitäten beinhalten. Die übergeordnete Konzernleitung besteht aus den Herren René-Pierre Müller, Wolf-Günter Freese und mir.
Quadrant hat 2007 einen Rekordgewinn von 39,6 Mio. Franken verbucht. Dies entspricht dem höchsten Gewinn der Firmengeschichte mit einem Betriebsgewinn 65.4 Mio. Franken. Was sind Ihre Prognosen für das laufende Jahr? Wie begründen Sie Ihren Optimismus?
Wir gehen für das laufende Jahr in Lokalwährungen von einer eher moderaten Entwicklung aus. Ob wir das Resultat in Schweizer Franken verbessern können, wird von den Entwicklungen des Dollar und des Euro abhängen. Man darf nicht vergessen, dass Quadrant ca. 95% ihres Umsatzes im Ausland erwirtschaftet.
Das Unternehmen ist überzeugt, die EBITDA Marge von 12% der Vorjahre halten zu können, mittelfristig gar 13% bis 15% zu erzielen. Mit welchen Massnahmen glauben Sie, dieses Ziel erreichen zu können? Und mit welchen Produkten vor allem?
Wir glauben, dass sich die EBITDA-Marge im Jahr 2008 im Bereich der durch die Jahre 2006 und 2007 gesetzten prozentualen Werte bewegen wird. Kurzfristig sind operative Fortschritte ausschlaggebend, mittelfristig werden die Rückkehr der Plastic Composites auf den Wachstumspfad sowie bei den High Performance Plastics die starke Marktposition in aufstrebenden Märkten und neue Applikations- und Produktentwicklungen unsere Resultate positiv beeinflussen.
Rund 17% des Gruppenumsatzes werden mit der Automobilindustrie erwirtschaftet. Der Autoabsatz als Vorlaufindikator für Konjunkturschwankungen hat bereits nachgegeben. Inzwischen werden die globalen Wachstumsprognosen weiter zurückgenommen. Zeigen sich bereits Auftragsrückgänge? Können Sie mit dem Verkauf anderer Produkte Ihres Konzerns allfällige Umsatzeinbussen dieser Sparte kompensieren?
Das extreme Kostenbewusstsein der Automobilindustrie stellt schon seit einigen Jahren eine Herausforderung für uns dar. Aus diesem Grund sind wir auch nicht unglücklich darüber, dass der Anteil unseres Umsatzes in der Automobilindustrie seit Jahren abnimmt. Der Gruppenumsatz hat sich bis jetzt dennoch immer positiv entwickelt. Das dürfte sich auch in Zukunft nicht ändern.
?»das Verständnis (unserer Kunden) für rohmaterialinduzierte Preiserhöhungen in der Regel vorhanden und die Bereitschaft auf kostengünstigere aber weniger leistungsfähige Materialien auszuweichen tendenziell gering.»
Die Kursentwicklung des Dollars und des Euros machen Ihnen zu schaffen. Sichern Sie Ihre Fremdwährungspositionen ab? Wenn nein, wieso nicht? Welches ist Ihre Rechnungswährung?
Wir sichern unsere Dollar- und Europositionen nicht ab, da wir jeweils grösstenteils im gleichen Währungsraum produzieren und verkaufen. Dadurch beschränkt sich unser Währungsrisiko auf die Rückführung der Gewinne, und hierfür rechtfertigen sich die generell hohen Absicherungskosten nicht. Da wir in Schweizer Franken abschliessen, können Währungsturbulenzen allerdings Spuren in der Konzernrechnung hinterlassen, operativ hat das jedoch keine Konsequenzen.
Aufgrund der hohen Wertschöpfung Ihrer Produkte schaffen Ihnen Rohstoffpreiserhöhungen im Vergleich zu anderen Produzenten keine all zu grossen Probleme. Zudem können Sie Verteuerungen, wenn auch mit einer Verzögerung, auf die Produktpreise überwälzen. Sind Ihre Kunden trotz trüberer Wirtschaftsaussichten bereit, Preiserhöhungen hinzunehmen? Verlieren Sie dabei nicht Kunden an Hersteller von Produkten mit tieferer Qualität?
Wir sind in Nischenmärkten tätig und unsere Produkte haben für unsere Kunden eine meist kritische Bedeutung, deshalb ist das Verständnis für rohmaterialinduzierte Preiserhöhungen in der Regel vorhanden und die Bereitschaft auf kostengünstigere aber weniger leistungsfähige Materialien auszuweichen tendenziell gering.
Welches sind Ihre grössten Konkurrenten bei welchen Produkten im internationalen Markt?
Wie die meisten Unternehmen verfügen wir bei allen unseren Produkten über Konkurrenz. Unsere Kunden sind aber für unsere besseren Produkte meistens bereit, eine Prämie zu bezahlen.
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Die schwächeren Konjunkturaussichten, der hohe Cashbestand und bisherigen Aussagen des Managements lassen darauf schliessen, dass die Holding Akquisitionen in Betracht zieht. Aufgrund schwächerer Wirtschaftsaussichten dürften die Preise für interessante Unternehmen korrigiert haben. Sehen Sie in der Diversifikation Ihre Chance oder in Ihrem Kerngeschäft und welchem geographischen Raum?
Wir expandieren nur in Bereichen, die Vorteile für unser Kerngeschäft bringen, dies kann in Technologie, Produktportfolio oder Marktpräsenz sein. Geographisch sind wir bereits global präsent, Verstärkungen sind aber in den meisten Regionen noch möglich.
«Wie bei allen Small und Mid Caps kann der Aufbau oder der Abbau von grösseren Aktienpositionen zu Kursschwankungen führen. Vielleicht wird aber auch teilweise die stabile Natur unseres Geschäftes nicht verstanden.»
Ein Vergleich der Finanz- und Rentabilitätskennzahlen anderer schweizerischer Unternehmen der gleichen Sektoren wie der von basischen Metallen, sowie von Plastik- und Gummiprodukten, zeigt auf, dass die Aktien von Quadrant die weitaus besten Werte, jedoch die schlechteste Kursentwicklung aufweist. Worauf führen Sie dies zurück?
Das ist auch für uns ein Rätsel.
Die Aktien von Quadrant Namen weisen eine sehr hohe Volatilität auf welcher in der Vergangenheit ein erwartetes Geschäftsergebnis antizipiert hat. Liegen die starken Kursschwankungen Ihrer Aktie in der mangelnden Liquidität begründet?
Wir verfügen für unsere Unternehmensgrösse über eine recht gute Marktliquidität. Wie bei allen Small und Mid Caps kann aber der Aufbau oder der Abbau von grösseren Aktienpositionen zu Kursschwankungen führen. Vielleicht wird aber auch teilweise die stabile Natur unseres Geschäftes nicht verstanden, ein Blick in die zwölfjährige Geschichte der Quadrant könnte vielleicht Unklarheiten beseitigen.
Seit seinem 12-Monats Tief bei 104.10 Franken im März 2008, ja bereits vor der Veröffentlichung Ihres ausgezeichneten Jahresergebnisses konnte die Aktie Quadrant rund 25% zulegen. Sehen Sie als Privatanleger, nicht als CEO, weiteres Potenzial für die Aktie?
Als Privatanleger halte ich eine namhafte Beteiligung an Quadrant und habe im Januar dieses Jahres einen weiteren bedeutenden Betrag in das Unternehmen investiert.
Eine tiefe Bewertung des Unternehmens, gekoppelt mit hohem Cashbestand und fallender Fremdkapitalfinanzierung weckt Begehren. Wohl sind die kotierten Aktien von Quadrant Namenaktien. Somit haben Sie die Kontrolle über die eingetragenen Aktionäre, zudem sind Management Optionen ausstehend. Wie schützen Sie sich vor feindlichen Übernahmen?
Ich glaube nicht, dass im Falle eines feindlichen Angebotes viele Aktionäre ihre Aktien zu heutigen Kursen andienen würden, besonders nicht diejenigen, die über grössere Aktienpakete verfügen.
Moneycab.com dankt Ihnen vielmals für dieses Interview.
Der Gesprächspartner:
Dr. Arno Schenk ist exekutiver Verwaltungsrat, CEO und Mitbegründer von Quadrant. Seit deren Gründung im Jahre 1996 ist er aktiv mit der unternehmerischen Weiterentwicklung des Konzerns beschäftigt. Nach erfolgreich abgeschlossenem Architektur-Studium an der Eidgenössischen Technischen Hochschule, Zürich / Schweiz, promovierte er als Dr. arch. am Politecnico di Milano, Mailand / Italien. Des weiteren verfügt er über ein MBA der University of Chicago, Chicago / USA. Bevor er in die Quadrant eintrat, hatte er leitende Positionen in Industrie- und Finanzdienstleistungsunternehmen inne.
Das Unternehmen:
Mit Standorten in 18 Ländern erzielt Quadrant als global führender Hersteller von hochwertigen thermoplastischen Werkstoffen in Form von Halbzeugen und Fertigteilen einen Jahresumsatz von rund 800 Mio. Franken. Die von weltweit mehr als 2’400 Mitarbeitern hergestellten und vertriebenen technischen Kunststoffe und Composites sind Metallen und anderen Werkstoffen bezüglich ihres Leistungsprofils überlegen und werden in einer zunehmenden Anzahl von Anwendungen vorwiegend in der Investitionsgüterindustrie eingesetzt. Zusammen mit Marktführern aus verschiedensten Kundenmärkten entwickelt Quadrant laufend neue Anwendungsgebiete.