Aprida weist für die erste Hälfte des Geschäftsjahres 2009 einen Betriebsverlust von 14,0 (VJ 21,2) Mio CHF sowie einen Reinverlust von 14,6 (20,3) Mio CHF aus. Die liquiden Mittel (und finanziellen Vermögenswerte) per 30. Juni 2009 sanken auf 22,7 Mio CHF, nach 38,7 Mio per Ende 2008, wie das Biotech-Unternehmen am Mittwoch mitteilte. In den ersten sechs Monaten verminderte sich der Betriebsaufwand auf 14,3 (VJ 21,5) Mio CHF, wovon 7,9 (15,5) Mio auf Ausgaben für die Forschung und Entwicklung (F&E) und 4,1 (6,0) Mio auf den Verwaltungsaufwand entfielen.
Herber Rückschlag
«Unsere Kostensparmassnahmen wurden umgesetzt und bewirkten einen substanziell geringeren Barmittelabfluss», wird CFO Harry Welten in der Mitteilung zitiert. Zum Jahresende 2009 rechnet der CFO noch mit liquiden Mitteln und Finanzanlagen von etwa 14 Mio CHF. Dieser Betrag sei teilweise für aktuelle und zukünftige operative und rechtliche Zusagen und Verpflichtungen zweckgebunden. Arpida hatte Ende 2008/Anfang 2009 mit der Ablehnung der Zulassung des am weitesten fortgeschrittenen Produktkandidaten Iclaprim zur Behandlung komplizierter Haut- und Hautstrukturinfektionen (cSSSI) durch die US-Gesundheitsbehörde FDA einen herben Rückschlag erlitten. Das Management hat daraufhin Restrukturierungsmassnahmen eingeleitet und will den Wirkstoff nicht allein weiterentwickeln.
Iclaprim: EMEA-Entscheid bis Oktober erwartet
Trotz umfassender Kontakte habe bisher kein Entwicklungspartner Interesse an einer Kooperation im Rahmen eines klinisches Programms oder an einer Investition an Iclaprim bekundet, heisst es. Den Entscheid der European Medicines Agency (EMEA) zum Antrag für Markteinführung für Iclaprim erwartet das Unternehmen bis im Oktober 2009. Weiter heisst es, Arpida habe sich nach Prüfung des TLT-Programms (Phase-III-Programm zu Onychomykos) entschieden, die aktuelle Studie im Herbst 2009 zu beenden. Die Entscheidung habe in nicht liquiditätswirksamen Wertminderungen von 3,6 Mio CHF resultiert; dieser Aufwand sei in der Position «Forschungs- und Entwicklungsaufwand» im ersten Halbjahr 2009 enthalten.
«Schwierige Zeiten»
«Arpida durchlebt schwierige Zeiten», lässt sich Präsident und CEO Jürgen Raths zitieren. «In Erwartung eines möglichen strategischen Abkommens haben wir uns einem schmerzlichen Restrukturierungsprozess unterzogen.» Das Management setze weiterhin alles daran, einen strategischen Partner zu finden und den Aktionären einen maximalen Werterhalt zu sichern. Dabei würden alle strategischen Optionen geprüft, darunter «Reverse Merger»-Transaktionen, Übernahmen, der Verkauf von Aktiven und die Liquidation als schlimmstes Szenario. Es seien Gespräche im Gange und das Management werden über diesbezügliche Fortschritte informieren.
Umfassende Restrukturierung
Die im November 2008 erstmals angekündigte umfassende Restrukturierung ist dem Unternehmen zufolge wie geplant im ersten Halbjahr 2009 abgeschlossen worden. Dazu gehörte die Reduktion des Personalbestandes, zurzeit liegt die Zahl der ungekündigten Arbeitsverträge bei sechs. Der Ausbau der kommerziellen Aktivitäten wurde eingestellt und die Forschungstätigkeit beendet. Die Labors von Arpida in Reinach stehen nun leer und das Unternehmen sucht nach Nachmietern. Arpida behalte ein Kernteam, um die ordnungsgemässe Abwicklung der restlichen Geschäftsaktivitäten sicherzustellen, heisst es weiter. CEO und CFO hätten sich verpflichtet, beim Unternehmen zu bleiben, bis die Suche nach einer strategischen Lösung abgeschlossen sei. (awp/mc/ps/04)