Artur P. Schmidt: Bankenstresstests oder wie man Stress vertuscht
Von Artur P. Schmidt
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Durch Stresstests sollen die Auswirkungen eines Wirtschaftseinbruches und starker Kursverluste bei Staatsanleihen auf die Bilanz der zu untersuchenden Banken überprüft werden. Wenn die Kapitalquote einer Bank nicht unter sechs Prozent fällt, gilt der Test als bestanden.
Experiment für Warmduscher
Was bei all diesen Tests vergessen wird ist, dass es bei möglichen Staatsbankrotten kein Eigenkapital bei den meisten Banken mehr geben wird, so dass wahrscheinlich mehr als 50 Prozent der Banken eine wirkliche Krise kaum überstehen würden. Von wirklichen Extremsituationen kann bei den durchgeführten Stresstests keine Rede sein, vielmehr wurde ein Experiment für Warmduscher durchgeführt. Richtig interessant wird es jedoch erst, wenn die Märkte komplett implodieren. Dann kommt der der Härtetest für Kaltduscher.
Bauernopfer
Von 91 getesteten Banken sind nur 7, d.h. etwa 8 Prozent durchgefallen, darunter einige spanische Sparkassen oder die deutsche Hypo Real Estate, die sich der Öffentlichkeit kaum glaubhaft als stressresistent hätten verkaufen lassen können. Ist also alles in Ordnung? Die simulierten Verluste belaufen sich auf bis zu 566 Milliarden Euro für alle getesteten Banken. Dies jedoch bei einer moderaten Rezession. Kommt es zu Staatsbankrotten dürften sich die Verluste jedoch auf die zehnfache Summe akkumulieren, d.h. auf mindestens 5 Billionen Euro.
Kein wirkliches Fieber gemessen
Es besteht wohl kein Zweifel daran, dass der EU-Test nicht hart genug war. Hier wurde nur eine erhöhte Körpertemperatur gemessen, nicht jedoch der Zustand eines sehr hohen Fiebers. Zwar mag die Offenlegung der Resultate Investoren kurzfristig beruhigt haben, doch eine fundierte Glaubwürdigkeit sieht anders aus.
Eigenkapitalquote von 30 Prozent erforderlich
Die Stresstests werden nicht dazu führen, dass sich die Probleme im Finanzsystem in Luft auflösen. Die Finanzkrise der Banken weltweit ist viel dramatischer als dass so genannte Stresstests wirklich beruhigen könnten. Der eigentliche Stresstest wird noch kommen und diesen wird das Wirtschaftssystem ohne Eigenkapitalquoten bei Banken von mindestens 30 Prozent nicht ueberstehen. Welcome to the real world!
Artur P. Schmidt
Der Wirtschaftskybernetiker Dr.-Ing. Artur P. Schmidt wurde in Stuttgart geboren. Er besuchte im Stadtteil Zuffenhausen das Ferdinand-Porsche-Gymnasium und machte dort das Abitur. Das Studium der Luft- und Raumfahrttechnik in Stuttgart und Berlin schloss er im Alter von 27 Jahren mit der Bestnote im Fachgebiet Raketentechnik ab, so dass ihm von Prof. H.H. Koelle die Promotion angetragen wurde. Im Alter von 30 Jahren erhielt Artur P. Schmidt den Doktortitel für ein kybernetisches Marktanalyse-Verfahren am Beispiel der Strategischen Planung von Airbus Industries. Nach einer Beratungstätigkeit bei Anderson Consulting sowie als Leiter der Strategischen Analyse der Ruhrgas AG war Dr. Schmidt Stipendiant der Stiftung zur Förderung der systemorientierten Managementlehre und letzter Schüler von Prof. Hans Ulrich, dem Begründer des St. Galler Management-Ansatzes. Während dieser Zeit begann Dr. Schmidt seine publizistische Laufbahn, aus denen Bestseller wie «Endo-Management» und «Der Wissensnavigator» sowie Wirtschaftsbücher wie «Wohlstand_fuer_alle.com» oder «Crashonomics» hervorgingen. Sein neuestes Buch, welches im EWK-Verlag (www.ewk-verlag.de ) erschienen ist, heisst «Unter Bankstern».
Heute ist Artur P. Schmidt Herausgeber des Online-News-Portals www.wissensnavigator.com sowie der Finanz-Portale www.bankingcockpit.com , www.wallstreetcockpit.com , www.futurescockpit.com und www.optioncockpit.com sowie Geschäftsführer der Tradercockpit GmbH (www.cockpit.li ). Dr. Schmidt ist ein gefragter Keynote-Speaker sowie Kolumnist für zahlreiche Finanzpublikationen.