Von Artur P. Schmidt
artur.schmidt@unternehmercockpit.com
In den Finanzmärkten herrscht ein immer wiederkehrender Kampf zwischen einer deflationären Kreditkontraktion und einer von den Zentralbanken forcierten Inflation. Zwar hat nicht jeder Amerikaner Kreditkartenschulden und auch nicht jeder Amerikaner hat eine Hypothek auf sein Haus, jedoch führt ein durch die Krise bedingter Rückgang in den Konsumausgaben und ein Erhöhen der Sparquote zu einem schmerzvollen Anpassungsprozess.
Notwendiger Gesundungsprozess
Dies ist ein notwendiger Gesundungsprozess für eine Ökonomie, die jahrelang über ihre Verhältnisse gelebt hat. Die negative Rückkopplungsschleife der kreativen Zerstörung bisheriger Exzesse ist ein notwendiger Anpassungsschritt um die Wirtschaft langfristig wieder zu gesunden. Die schwachen Firmen gehen unter und die starken überleben. Dazu zählen nicht nur klassische Industrieunternehmen sondern auch zahlreiche Private Equity?Firmen, die sich im allgemeinen Mergerwahn finanziell völlig verhoben haben. Wenn der Staat dies verhindern will indem er z.B. über die Fed die eigenen Staatsanleihen kauft, so verlängert er die Krisen nur. Diese sind umso kürzer, je mehr man dem System gestattet, sich durch Deflationierung und Selbstorganisation wieder in einen robusten Zustand zu bringen.
Neuer Regulierungswut vorbeugen
Es muss aufgepasst werden, dass nicht eine neue Regulierungswut einsetzt, die dann nur noch den Zweck hat, die Überwachung der Bürger zu forcieren, statt Anleger tatsächlich vor Exzessen zu schützen. Dass ausgerechnet Menschen die vorher versagt haben, jetzt wissen wie man die Finanzmärkte reguliert und dies gilt auch für Bankenprofessoren, die jahrlang geschwiegen haben und jetzt plötzlich Reformer sein wollen, stinkt zum Himmel. Wie fadenscheinig die Argumente sind, zeigt sich im Feinbild der Hedgefonds-Industrie. Diese sind weder an der Krise schuld noch haben sie diese durch ihre Leerverkäufe verstärkt. Die Kampfansage hat deshalb das falsche Ziel. Es muss sich auf die Hauptverursacher der Krise, die Banken konzentrieren. Auf was es zukünftig ankommt, sind Risiko-Cockpits ( www.wallstreetcockpit.com , www.bankingcockpit.com , www.tradercockpit.ch ), die Warnsignale geben, wenn einzelne Bereiche der Weltwirtschaft ausser Kontrolle geraten.
Bubbles nicht erst bekämpfen, wenn sie geplatzt sind
Zentralbanken müssen immer dann gegensteuern, wenn es zu Exzessen kommt und die Zinsen frühzeitig erhöhen, statt Bubbles immer erst dann zu bekämpfen, wenn diese geplatzt sind. In diesem Kontext wäre es auch gefährlich, einer Institution wie dem Internationalen Währungsfonds (IWF), der in der Vergangenheit nur allzu oft versagt hat, mehr Kompetenzen einzuräumen.
USA vor grösstem Scherbenhaufen ihrer Geschichte
Amerika und Europa werden die schlimmsten Rezessionen der Nachkriegszeit erleben, schlimmer als 1974 bis 1975 und 1980 bis 1982, in deren Verlauf das Bruttosozialprodukt um 5 bis 6 % fallen wird und die Arbeitslosenraten sich wieder der 10-%-Marke annähern könnten. Der neue US-Präsident steht vor dem grössten Scherbenhaufen, den ihm je ein Vorgänger überlassen hat, grösser sogar noch als das Chaos in den 30er Jahren. Das Problem einer Schrumpfung der Wirtschaft ist nun mal, dass bei diesem nicht nur die gewachsenen Nullen im Management zum Vorschein kommen, sondern vor allem die Anzahl der Nullen hinter den Schulden wachsen.
TV-Hinweis:
Am Dienstag, 5. Mai 2009 steht Artur P. Schmidt im Frühparkett des Deutschen Anleger-Fernsehens Red und Antwort. Der Beitrag kann via Online-Streaming auch im Internet verfolgt werden.
Artur P. Schmidt
Der Wirtschaftskybernetiker Dr.-Ing. Artur P. Schmidt wurde in Stuttgart geboren. Er besuchte im Stadtteil Zuffenhausen das Ferdinand-Porsche-Gymnasium und machte dort das Abitur. Das Studium der Luft- und Raumfahrttechnik in Stuttgart und Berlin schloss er im Alter von 27 Jahren mit der Bestnote im Fachgebiet Raketentechnik ab, so dass ihm von Prof. H.H. Koelle die Promotion angetragen wurde. Im Alter von 30 Jahren erhielt Artur P. Schmidt den Doktortitel für ein kybernetisches Marktanalyse-Verfahren am Beispiel der Strategischen Planung von Airbus Industries. Nach einer Beratungstätigkeit bei Anderson Consulting sowie als Leiter der Strategischen Analyse der Ruhrgas AG war Dr. Schmidt Stipendiant der Stiftung zur Förderung der systemorientierten Managementlehre und letzter Schüler von Prof. Hans Ulrich, dem Begründer des St. Galler Management-Ansatzes. Während dieser Zeit begann Dr. Schmidt seine publizistische Laufbahn, aus denen Bestseller wie «Endo-Management» und «Der Wissensnavigator» sowie Wirtschaftsbücher wie «Wohlstand_fuer_alle.com» oder «Crashonomics» hervorgingen. Sein neuestes Buch, welches im EWK-Verlag (www.ewk-verlag.de ) erschienen ist, heisst «Unter Bankstern».
Heute ist Artur P. Schmidt Herausgeber des Online-News-Portals www.wissensnavigator.com sowie der Finanz-Portale www.bankingcockpit.com , www.wallstreetcockpit.com , www.futurescockpit.com und www.optioncockpit.com sowie Geschäftsführer der Tradercockpit GmbH (www.cockpit.li ). Dr. Schmidt ist ein gefragter Keynote-Speaker sowie Kolumnist für zahlreiche Finanzpublikationen.