Von Artur P. Schmidt
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Wetten gegen die eigenen Kunden
Was die weltweite Finanzkrise angeht, so sollte jedermann klar sein, dass es sich nicht um ein zufälliges Ereignis handelte, das über die Welt hereingebrochen ist, sondern ein zwangsläufiges Ereignis, welches durch die Gier von kriminellen Akteuren bedingt war, die selbst heute noch nicht einsehen wollen, wie der CEO von Goldman Sachs, Blankfein, dass auch eine Market Maker Funktion keine Rechtfertigung dafür sein kann, seinen eigenen Kunden marode Produkte zu verkaufen. Was die ganze Sache noch krimineller macht, war die Tatsache, dass Goldman Sachs in den besagten Titeln auch noch short ging, d.h. gegen seine Kundschaft wettete.
Eigenhandel verbieten
Die aus dieser Gier für Kunden entstandenen Verluste mussten in einer der grössten Schuldenkrisen enden, die die Weltfinanzmärkte je gesehen haben. Vernichtet wurden Milliarden an Pensionsgeldern, Millionen von Jobs und Tausende von Unternehmen. Wenn wir jetzt die Verantwortlichen nicht mit der ganzen Härte des Gesetzes zur Rechenschaft ziehen, werden diese ihre Spiele mit dem Geld fremder Leute weiterspielen. Wenn sich Finanzdienstleister nur noch um den Eigenhandel kümmern um ihre eigene Rendite zu optimieren, nicht jedoch um die Performance ihrer Kunden, so ist dies Ausdruck eines korrupten Systems, welches in den letzten beiden Jahrzehnten salonfähig wurde. Es wird deshalb kein Weg an Problemlösung vorbeigehen, zukünftig Banken den Eigenhandel zu verbieten. Doch nun zu den Verfehlungen im Detail.
Finanzieller Giftmüllskandal
Banken haben sich bei Ihren Ausleihungen jeglicher vernünftiger Risikobewertung entzogen. Es wurde als grösseres Risiko betrachtet, bei einer unvernünftigen Anlage nicht dabei zu sein, als sich den notwendigen Anforderungen eines wirksamen Risk-Managements zu unterziehen. Hochverzinsliche Produkte mit hohen Risiken wurde derart verpackt, dass diese scheinbar risikolos wurden, in Wahrheit jedoch hoch toxisch waren. Sogar Kunden, die eigentlich nicht kreditwürdig waren wurden üppig mit Geld versorgt, was den toxischen Cocktail an Verbriefungen immer risikoreicher werden liess. Doch nicht nur die gierigen Bankster sind schuld an diesem finanziellen Giftmüllskandal, vielmehr sind es auch die Aufsichtsbehörden und die Rating-Agenturen, die die notwendige Sorgfalt bei der Kontrolle vermissen liessen. Vielen Hauskäufern wurde vorgegaukelt, dass die Preise am amerikanischen Häusermarkt nur eine Richtung kennen.
Wie man Nationalstaaten ruiniert
Da der eigene Markt für toxische Produkte ein zu grosses Risiko für die USA alleine war, wurde der finanzielle Giftmüll zu einem internationalen Exportschlager zurecht gemixt. Die Umweltverschmutzung mit faulen Hypotheken wurde zu einem der grössten Schwindelsysteme der Weltwirtschaft aufgebaut. Als jedoch der Kompass nach Süden ausschlug wurden diejenigen, die zu spät eingestiegen waren, vom Leben durch Zwangsversteigerungen bestraft. Dass man in einem kollabierenden System die kriminellsten Schwindler mit Bailouts belegte und somit den Grundstein für die heutigen Finanzkrisen der Nationalstaaten legte, ist die Krönung der Impertinenz der Bankster und zeigt die Unfähigkeit der heutigen Politiker. Die Erpressbarkeit des Staates durch Wallstreet-Schurken hatte eine neue Dimension erreicht.
Üppige Boni für negative Meisterleistungen
«Money for Nothing» lautet die öffentliche Anklage an die Finanzmärkte auf einem Tram in Zürich. Nicht genug, dass man Kursstürze an den Finanzmärkten auslöste, die eine Marktkapitalisierung von über 30 Billionen USD an den Finanzmärkten vernichteten, man liess sich für diese negative Meisterleistung auch noch fürstlich belohnen. Diejenigen, die die grössten Volumen an toxischen Produkten zu überhöhten Preisen auf den Markt brachten, verdienten am meisten. Sogar Firmen die gerade Konkurs gingen, konnten sich dem Boni-Wahnsinn nicht entziehen. Wer eine Firma in den Untergang führt, hat schliesslich aussergewöhnliches geleistet und muss logischerweise dafür belohnt werden. Spätestens durch die Eurokrise sollte jedem jedoch klar geworden sein, dass die armen Banker, die die Krise ausgelöst haben, immer nur eines im Auge hatten, sich ihre Unfähigkeit durch den Steuerzahler entlohnen zu lassen. Der Staat wurde über Jahrzehnte betrogen und von den Wallstreet-Vampiren ausgesaugt. Jetzt ist die Zeit für die Abrechnung gekommen.
Schickt kriminelle Banker ins Zuchthaus!
Lebenslange Strafen und Berufsverbote für Banker, die ihre Kunden systematisch betrogen haben sind jetzt notwendig. Es gilt jetzt eine Klasse von Housing-Schwindlern in spezialisierten Häusern zu züchtigen, da diese jegliche Ethik verloren haben und moralisch auf dem gleichen Level stehen wie Schwerverbrecher. Es muss jetzt mit aller Härte des Gesetzes gegen diejenigen vorgegangen werden, die Millionen von Menschen ins Unglück gestürzt haben, nur weil Sie beim allgemeinen Claim-Abstecken von mein Sportwagen, mein Swimmingpool und meine Yacht die Nase vorne haben wollten. Viele Banker mögen zwar den Staat benötigen, der Staat benötigt parasitäre Banker jedoch nicht.
Artur P. Schmidt
Der Wirtschaftskybernetiker Dr.-Ing. Artur P. Schmidt wurde in Stuttgart geboren. Er besuchte im Stadtteil Zuffenhausen das Ferdinand-Porsche-Gymnasium und machte dort das Abitur. Das Studium der Luft- und Raumfahrttechnik in Stuttgart und Berlin schloss er im Alter von 27 Jahren mit der Bestnote im Fachgebiet Raketentechnik ab, so dass ihm von Prof. H.H. Koelle die Promotion angetragen wurde. Im Alter von 30 Jahren erhielt Artur P. Schmidt den Doktortitel für ein kybernetisches Marktanalyse-Verfahren am Beispiel der Strategischen Planung von Airbus Industries. Nach einer Beratungstätigkeit bei Anderson Consulting sowie als Leiter der Strategischen Analyse der Ruhrgas AG war Dr. Schmidt Stipendiant der Stiftung zur Förderung der systemorientierten Managementlehre und letzter Schüler von Prof. Hans Ulrich, dem Begründer des St. Galler Management-Ansatzes. Während dieser Zeit begann Dr. Schmidt seine publizistische Laufbahn, aus denen Bestseller wie «Endo-Management» und «Der Wissensnavigator» sowie Wirtschaftsbücher wie «Wohlstand_fuer_alle.com» oder «Crashonomics» hervorgingen. Sein neuestes Buch, welches im EWK-Verlag (www.ewk-verlag.de ) erschienen ist, heisst «Unter Bankstern».
Heute ist Artur P. Schmidt Herausgeber des Online-News-Portals www.wissensnavigator.com sowie der Finanz-Portale www.bankingcockpit.com , www.wallstreetcockpit.com , www.futurescockpit.com und www.optioncockpit.com sowie Geschäftsführer der Tradercockpit GmbH (www.cockpit.li ). Dr. Schmidt ist ein gefragter Keynote-Speaker sowie Kolumnist für zahlreiche Finanzpublikationen.