Von Artur P. Schmidt
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Der ganz normale Wahnsinn
Banken haben die Aufgabe, Risiken beherrschbar zu machen. Da diese Aufgabe scheinbar für viele Banken zu komplex war, erfanden sie ein Schattensystem, in welchem die Risiken so lange hin- und hergeschoben wurden, bis sie nicht mehr zu sehen waren. Für den Fraktalforscher Benoit Mandelbrot hätte schon der Aktiencrash vom 19. Oktober 1987 nie passieren dürfen. Die Wahrscheinlichkeit für einen Tagesverlust im Dow Jones in der Höhe von knapp 30 Prozent lag bei 1:1050. Das Problem sämtlicher Krisen ist, dass dort Schwankungsbreiten auftreten, die gemäss den Risikomodellen der Banken gar nicht auftreten dürften. Diese benützen die so genannte Normalverteilung um Kursschwankungen zu prognostizieren. Hierbei werden die Kursveränderungen eines Titels in der Vergangenheit analysiert und daraus der Mittelwert berechnet. Dieser Durchschnittswert soll künftig in der realen Welt am häufigsten vorkommen, wobei eine Abweichung umso seltener ist, desto extremer sie ausfällt. Ein weiterer Fehler dieser Berechnungsmethode zeigt sich in der Praxis, da es dort Gaps gibt, das heisst, Kurse sich in Sprüngen verändern können.
Scheinsicherheit
Damit wird das wahre Risiko unterschätzt und eine Scheinsicherheit in die Risiko-Modelle von Banken integriert, die sich bei Krisen bitter rächt. Benoit Mandelbrot hält die Finanzmarkttheorie sogar für eine «falsche Wissenschaft», da an den Märkten nicht die normalen Kursschwankungen über Gewinn und Verlust entscheiden, sondern die extremen Ereignisse. Mandelbrot setzt seine Theorie der Fraktale gegen die Ansätze der Banken, bei der sich bestimmte Muster und Formen auch bei kleineren Massstäben wieder finden. So wie beim Wurmfarn, wo jedes Blattsegment der Gesamtgestalt des Wurmfarns ähnelt, gibt es auch bestimmte Muster in den Kursentwicklungen. So spiegelt sich für Mandelbrot in den Handelsbewegungen eines bestimmten Zeitraums auch die Bewegungen von mittel- bis langfristigen Zeiträumen wieder.
Der «Schwarze Schwan»
Spätestens seit dem Schwarzen Oktober 2008 dürften Banken erkannt haben, dass sie die meisten ihrer Risikoanalysen in den Papierkorb werfen können. Für die Antizipation von Krisen erweist sich die Wahrscheinlichkeitsrechnung als wenig hilfreich, da sie eine Scheinsicherheit erzeugt, die dafür sorgt, dass viel zu hohe Risiken eingegangen werden. Da viele der heutigen Banker nicht mehr gelernt haben, mit dem Rechenschieber zu rechnen und kein Gefühl für Zehnerpotenzen haben, können sie auch nicht mehr abschätzen, wie gross die Dimensionen sind, wenn sie sich irren. Das grundlegende Problem der heutigen Risikoabschätzungsmodelle ist, dass sie mit linearen Ansätzen arbeiten, obwohl die Welt durch Nichtlinearität geprägt ist. Dachte man früher, es gäbe keine Schwarzen Schwäne, so spricht das regelmässige Auftreten von Krisen an den Finanzmärkten gegen diese These. Schwarze Schwäne, die Nassim Nicholas Taleb in seinem Buch «The Black Swan» beschrieben hat, sind Ereignisse, die aus nichtlinaren Wechselwirkungen entstehen und deshalb unvorhersagbar und massiv sein können. Dies bedeutet für die Wirtschaft: Eine ökonomische Theorie lässt sich nicht durch das Finden von (beliebig vielen) Positivbeispielen beweisen: sie lässt sich aber durch das Finden von (einem einzelnen) Negativbeispiel widerlegen.
Sinnloses Unterfangen
Deshalb ist eine ökonomische Theorie, die auf Wahrscheinlichkeiten beruht, ein sinnloses Unterfangen, welches die Teilnehmer so lange in einer Scheinsicherheit gefangen hält, bis die Märkte crashen ? ein Negativ-Beispiel par excellence. Ein weiterer Grund, warum Menschen häufig annehmen, sie könnten Vorhersagen treffen, ist die Fehleinschätzung, dass die vorherzusagenden Ereignisse Gauss-verteilt sind. Leider sind sie das aber meist nicht, sondern es tritt eine fraktale Verteilung auf. Deshalb benötigt man in der Wirtschaft neuartige Röntgengeräte, die einem das Auftreten von schwarzen Schwänen rechtzeitig anzeigen. Die Software I-Matrix (siehe www.tradercockpit.ch ) ist in der Lage, Auswirkungen von Ereignissen, die sich aus bisherigen Beobachtungen nicht ableiten lassen, zu vermeiden. Hierbei macht die Software keine Vorhersagen, da sich Schwarze Schwäne nicht vorhersagen lassen, sie stellt jedoch sicher, dass Anleger in so genannten Killerwellen nicht investiert sind. Talebs Credo «Invest in preparedness not in prediction» wird von der Software I-Matrix in beeindruckender Weise umgesetzt.
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Artur P. Schmidt
Der Wirtschaftskybernetiker Dr.-Ing. Artur P. Schmidt wurde in Stuttgart geboren. Er besuchte im Stadtteil Zuffenhausen das Ferdinand-Porsche-Gymnasium und machte dort das Abitur. Das Studium der Luft- und Raumfahrttechnik in Stuttgart und Berlin schloss er im Alter von 27 Jahren mit der Bestnote im Fachgebiet Raketentechnik ab, so dass ihm von Prof. H.H. Koelle die Promotion angetragen wurde. Im Alter von 30 Jahren erhielt Artur P. Schmidt den Doktortitel für ein kybernetisches Marktanalyse-Verfahren am Beispiel der Strategischen Planung von Airbus Industries. Nach einer Beratungstätigkeit bei Anderson Consulting sowie als Leiter der Strategischen Analyse der Ruhrgas AG war Dr. Schmidt Stipendiant der Stiftung zur Förderung der systemorientierten Managementlehre und letzter Schüler von Prof. Hans Ulrich, dem Begründer des St. Galler Management-Ansatzes. Während dieser Zeit begann Dr. Schmidt seine publizistische Laufbahn, aus denen Bestseller wie «Endo-Management» und «Der Wissensnavigator» sowie Wirtschaftsbücher wie «Wohlstand_fuer_alle.com» oder «Crashonomics» hervorgingen. Sein neuestes Buch, welches im EWK-Verlag (www.ewk-verlag.de ) erschienen ist, heisst «Unter Bankstern».
Heute ist Artur P. Schmidt Herausgeber des Online-News-Portals www.wissensnavigator.com sowie der Finanz-Portale www.bankingcockpit.com , www.wallstreetcockpit.com , www.futurescockpit.com und www.optioncockpit.com sowie Geschäftsführer der Tradercockpit GmbH (www.cockpit.li ). Dr. Schmidt ist ein gefragter Keynote-Speaker sowie Kolumnist für zahlreiche Finanzpublikationen.