Dies verlautete aus Turiner Justizkreisen. Die beiden wurden als ehemalige Mehrheitsaktionäre der Fassadenherstellerin Eternit ins Visier genommen. Sie werden für die meist tödlichen Krankheiten von 2’619 früheren Mitarbeitern in fünf italienischen Werken des Konzerns verantwortlich gemacht.
Umstellung auf asbestfreie Produktion zu spät vollzogen?
Aus Sicht der Anklage wusste das Unternehmen von der schädigenden Wirkung von Asbest, soll jedoch keine Massnahmen ergriffen haben, um die Gesundheit der Mitarbeiter zu schützen. Der Zusammenhang von Asbestkontakt und Brust- bzw. Bauchfellkrebs ist von der Wissenschaft bereits in den 70er Jahren nachgewiesen worden. 1976 entschied die Eternit, auf die Produktion mit Asbest zu verzichten. Die Umstellung auf eine völlig asbestfreie Produktion wurde 1994 vollzogen.
Tausende Entschädigungsforderungen
Staatsanwalt Raffaele Guariniello betreut die Dossiers von verstorbenen und erkrankten Angestellten der italienischen Eternit-Werke. Tausende Entschädigungsforderungen sammelte der Ermittler in den letzten Jahren ein. Er hatte die Untersuchung im Jahr 2001 aufgenommen. Eternit hat stets die italienischen Werke als unabhängig bezeichnet. Der 62-jährige Schmidheiny ist heute nicht mehr Eigentümer der Eternit AG. Die Firma ist der Ansicht, genug für die Sicherheit ihrer Angestellten getan zu haben. (awp/mc/ps/22)