Ascom 2007 mit Reinverlust – Dividendenverzicht

Die Aktionäre müssen auf eine Dividende verzichten. «Wir haben im Kerngeschäft ein solides Wachstum», sagte CEO Riet Cadonau anlässlich der Präsentation der Geschäftszahlen 2007. Ascom hat in den weitergeführten Geschäften einen auf vergleichbarer Basis um 6% höheren Umsatz von 490,5 Mio CHF erzielt; auch der Auftragseingang stieg im Berichtsjahr um 4% auf 545,6 Mio.


Verlust von 48,1 Mio. Franken
Unter dem Strich wies das Unternehmen jedoch einen markanten Verlust in einer Höhe von 48,1 Mio CHF aus, nach einem Gewinn von 17,1 Mio im Vorjahr. Kosten für das Ende November lancierte Massnahmenpaket «Vitesse» und zusätzliche erhebliche Verluste in den nicht weitergeführten Geschäften führten zu einer Belastung von insgesamt 70 Mio CHF.


«Vitesse» auf Kurs
Mit der Effizienzkur «Vitesse», dessen Gesamtkosten bis 2009 auf rund 60 Mio CHF veranschlagt werden, will CEO Cadonau Ascom mittelfristig aus den roten Zahlen führen. Die Umsetzung sei auf Kurs, sagte er vor den Medien. Bereits 2008 werde das Programm zu einer Ergebnisverbesserung beitragen. Der Stellenabbau sei weitgehend vollzogen und das Management stehe dazu, dass der Verkauf der noch zu devestierenden Einheiten Toll, Industry (CH), Traffic und Payphones bis Ende 2008 abgeschlossen sei.


Wireless Solutions auf Kurs
Auf Kurs sieht Ascom auch ihre Division Wireless Solutions, die erstmals einen Umsatz über 300 Mio CHF erzielte. Ohne Berücksichtigung der «Vitesse»-Massnahmen erreichte die Sparte einen EBIT von 28,4 Mio CHF und eine EBIT-Marge von 9,4%. Etwas weniger überzeugend wirtschaftete dagegen die ebenfalls zum Kerngeschäft gehörende Sparte Security Solutions: Mit einem Umsatzplus von 9,3% auf 189,9 Mio CHF wurde ein negativer EBIT (ohne «Vitesse») von 1,4 Mio CHF erzielt, der allerdings durch Einmalaufwendungen von 4,5 Mio im Liegenschaftenbereich belastet wurde.


Ausblick bestätigt
Ascom bestätigte am Mittwoch die Ende November angekündigten Ziele: Für den Bereich Wireless Solutions wird ein Umsatzwachstum von 5% und eine EBIT-Marge von 9-11% angestrebt. Die Sparte Security Solutions soll ein Umsatzwachstum von 5% und einer EBIT-Marge von 4-6% erreichen. Längerfristig will Ascom bis ins Jahr 2010 auf Gruppenstufe eine EBIT-Marge von 10% ausweisen, dies bei einem jährlichen Wachstum von 5% im Kerngeschäft.


Keine Dividende
Der Berner Konzern ist schuldenfrei und verfügt über eine Nettoliquidität von 223,6 Mio CHF. Dass für 2007 trotzdem auf die Ausschüttung einer Dividende verzichtet wird, begründete CEO Cadonau mit den Akquisitionsplänen des Unternehmens. Das Management habe sich zum Ziel gesetzt, bis zur Generalversammlung im Jahr 2009 weitere Übernahmen zu tätigen, sagte er. Dies sei sicher mit ein Grund, weshalb das Geld im Unternehmen belassen werde. Allerdings sei die Dividendenpolitik grundsätzlich Sache des Verwaltungsrates.


Noch kein Käufer für ZKB-Paket
Sache des Verwaltungsrates sind laut dem Konzernchef auch die Verhandlungen um den Verkauf des von der Zürcher Kantonalbank gehaltenen Aktienpaketes von rund einem Viertel aller Anteile. Es würden Gespräche mit interessierten Investoren geführt, Neuigkeiten dazu gebe es aber noch keine, sagte er. Ascom sei auf der Suche nach einem mittelfristig denkenden Investor.


Mit den vorgelegten Zahlen wurden die Markterwartungen klar verfehlt, Analysten hatten durchschnittlich mit einem Reinverlust von 28,6 Mio CHF gerechnet. Von «unerwartet schwachen Zahlen» sprach beispielsweise die UBS. Auch bei den Anlegern sorgte der Ausweis nicht für Begeisterung: Bis um 14.45 Uhr sinken Ascom Holding Namen 4,13% auf 11,60 CHF (Tagestief 11,40 CHF), der Gesamtmarkt (SPI) klettert aktuell 1,3%. (awp/mc/pg)

Schreibe einen Kommentar