Ascom: Konzerngewinn nach Neuausrichtung höher
Für 2010 werden ein Umsatzwachstum und eine Margenverbesserung angestrebt. Im Berichtsjahr konnte der Technologiekonzern den Umsatz um 5,5% auf 537,2 (VJ 509,2) Mio CHF steigern, dies unter Berücksichtigung der Akquisitionen. Zu konstanten Wechselkursen verzeichnete Ascom ein Wachstum von 10,9%. Rund drei Viertel des Gesamtumsatzes stammen aus dem internationalen Geschäft, daher wurde die Kennziffer von der Abschwächung der wichtigsten Fremdwährungen gegenüber dem Schweizer Franken negativ beeinflusst, wie Ascom am Mittwoch mitteilte.
Rückläufiger Betriebsgewinn
Der Auftragseingang stieg leicht auf 514,4 (511,9) Mio CHF, währungsbereinigt lag der Zuwachs bei 5,7%. Beim Gewinn wirkten sich Restrukturierungs- und Integrationskosten von insgesamt 8,3 Mio CHF aus. Der Betriebsgewinn EBITDA sank um 6,6% auf 49,8 (53,3) Mio CHF, entsprechend einer Marge von 9,3%. Der EBIT fiel um gut ein Viertel auf 32,8 (44,0) Mio CHF, was auf dieser Stufe eine Marge von 6,1% bzw. von 9,1% unter Ausschluss von Restrukturierungs-, Integrations- und Amortisationskosten ergibt.
Konzerngewinn verdreifacht
Der Konzerngewinn verdreifachte sich nahezu auf 24,4 (8,2) Mio CHF. Da das Unternehmen weiter gestärkt werden soll, beantragt der Verwaltungsrat der Generalversammlung, die Erlöse in die Entwicklung der Ascom zu investieren und auf die Ausrichtung einer Dividende zu verzichten. Auch in den Vorjahren hatte es keine Ausschüttung gegeben. Mit den vorgelegten Zahlen hat Ascom die Erwartungen der Analysten beim Umsatz nicht erreicht, beim Konzerngewinn jedoch teils übertroffen. Die Bank Vontobel und die UBS hatten mit einem Umsatz von 553,9 bzw. 545,3 Mio CHF, einem EBIT von 31,5 bzw. 34,3 Mio CHF und einem Konzerngewinn von 24,5 bzw. 16,4 Mio CHF gerechnet.
Deutlich höhere F+E-Aufwendungen
Der Aufwand für Forschung und Entwicklung stieg deutlich auf 47,0 (32,9) Mio CHF und erreichte einen Umsatzanteil von 8,7 (6,5)%. Per Bilanzstichtag Ende 2009 wies Ascom flüssige Mittel in Höhe von 127,7 Mio CHF und eine Eigenkapitalquote von 29,4% aus. Die Neuausrichtung zeigte sich auch in mehreren Akquisitionen. Mit dem Zukauf von TEMS, einem Geschäftsbereich von Ericsson, habe Ascom einen bedeutenden Entwicklungsschritt gemacht, hiess es im Aktionärsbrief. Innerhalb von 18 Monaten entstand nach drei Zukäufen und bereits vorhandener Kapazitäten die neue Division Network Testing.
Alle drei Divisionen profitabel
Die nunmehr drei Divisionen schlossen das Geschäftsjahr profitabel ab. Bei Wireless Solutions betrug der Umsatz 265,2 Mio CHF (-14%) und die EBITDA-Marge 11,3%. Network Testing konnte den Umsatz auf 133,3 Mio CHF knapp verdoppeln, bei einer EBITDA-Marge von 13,6%. Der neu dazu gekommene Bereich TEMS erwirtschaftete seit Juni 2009 unter Ausschluss von Integrations- und Amortisationskosten eine EBIT-Marge von über 20%. Security Communication steigerte den Umsatz leicht auf 138,1 Mio CHF und wies eine EBITDA-Marge von 3,5% aus.
Verhaltener Ausblick
Mit Blick auf 2010 erklärte das Unternehmen, nur mit einer verhaltenen Verbesserung der Marktbedingungen zu rechnen, erste Anzeichen dafür habe es Ende 2009 gegeben. Ascom habe sich zum Ziel gesetzt, auf Gruppenstufe den Umsatz im Jahr 2010 weiter zu steigern und eine EBITDA-Marge von 10% bis 11,5% zu erreichen, sofern das wirtschaftliche Umfeld zumindest stabil bleibe, hiess es.
Keine Pläne für Kapitalerhöhung
Ascom will künftige Zukäufe mit selbst erwirtschaftetem Geld bezahlen. «Es bestehen keine Pläne für eine Kapitalerhöhung. Eine allfällige Akquisition wird primär aus eigenen Mitteln finanziert», sagte CEO Riet Cadonau gegenüber der «Handelszeitung» (HaZ, Ausgabe 10.03.). Dabei stehe ein Zukauf – vorrangig im Bereich Wireless Solutions – frühestens für die zweite Jahreshälfte an. Es werde sicher ein deutlich kleinerer Zukauf werden als die jüngst übernommene Tems, so der Ascom-CEO weiter. «Ein allfälliges Übernahmeobjekt sehe ich im zweistelligen Umsatzbereich, wobei ich heute noch nicht sagen kann, ob es ein tiefer oder mittlerer zweistelliger Umsatz sein wird.»
ZKB-Aktienpaket: Lösung in Sicht?
Für das 20-Prozent-Aktienpaket, das die Zürcher Kantonalbank (ZKB) hält, könnte sich demnächst eine Lösung finden lassen. Die ZKB werde selber entscheiden, wann sie das Paket veräussere, so Cadonau. Die Bank habe mehrmals betont, dass sie kein langfristiger industrieller Investor sei. «Ich schliesse nicht aus, dass das Thema neue Investoren im Jahr 2010 angegangen wird, gerade weil das Unternehmen nun auf einer soliden Basis steht», so der Firmenchef . (awp/mc/ps/03)