Ascom-Pläne von Victory bleiben unklar – Ascom «offen für Gespräche»
Zu den Anträgen Victorys an die kommende Ascom-Generalversammlung machte Victory-Mann Ronny Pecik keine konkreten Angaben. Ob die ursprünglichen Forderungen – ein Dividendenverzicht und die Verkleinerung des Verwaltungsrates – weiterhin Thema seien, werde sich nach neuen Gesprächen mit dem Verwaltungsrat zeigen, sagte er vor den Medien.
Suppe versalzen
Auch eine mögliche Wiedereinsetzung von CEO Rudolf Hadorn werde bei dieser Gelegenheit diskutiert, so Pecik. Er forderte den Verwaltungsrat auf, Fehler einzugestehen und diese zu korrigieren. «Man hat den Steuermann über Bord werfen lassen, weil der Koch die Suppe versalzen hat», sagte er zu der letzte Woche überraschend erfolgten Entlassung des Konzernchefs. Hadorn wurde vorgeworfen, sich ohne Absprache mit dem Ascom-Verwaltungsrat mit Victory getroffen und über Veränderungen im Gremium diskutiert zu haben. Damit habe er gegen das Gebot der Gleichbehandlung aller Aktionäre verstossen und gegen ausdrückliche Weisungen gehandelt, hiess es.
Wiedereinstellung von Hadorn kein Thema
Für Ascom ist eine Wiedereinstellung des entlassenen CEO Rudolf Hadorn derzeit allerdings kein Thema. «Der Verwaltungsrat hat momentan keine Veranlassung auf die Freistellung von Rudolf Hadorn zurückzukommen», sagte ein Konzernsprecher gegenüber AWP.
Ascom offen für Gespräche mit Pecik
Der Konzern sei aber offen für Gespräche mit Pecik. «Wir freuen uns auf eine Wiederaufnahme der Gespräche», so der Sprecher weiter. Die vom österreichischen Investor am Morgen gemachten Aussagen nehme man zur Kenntnis. «Unserer Ansicht nach hat Herr Pecik aber keine direkten Forderungen an Ascom gestellt». Im Übrigen seien alle Aktionäre aufgefordert, ihre Traktanden für die Generalversammlung einzureichen.
Anteil von «20 plus»
Wie Victory, die derzeit einen Anteil von «20 plus» an Ascom hält, weiter vorgehen will, blieb am Dienstag unklar. Mit der Deutschen Bank, die derzeit mit über 13% neben den Österreichern den grössten Anteil an Ascom hält, bestünden keine Absprachen, sagte Pecik vor den Medien. Auch mit den Beteiligungen anderer Banken – Vontobel und Julius Bär hielten zuletzt rund 10,3 resp. rund 8% – habe Victory «nichts zu tun». Pecik erklärte einzig, er halte eine Fusion von Ascom mit dem von Victory kontrollierten Technologiekonzern OC Oerlikon für wenig sinnvoll.
Kursavancen der Ascom-Aktie
Von den Kursavancen der Ascom-Aktie in den letzten Wochen zeigte sich der Investor indes wenig begeistert. «Der Kursanstieg ist uns nicht entgegen gekommen», antwortete er auf die Frage, weshalb Victory noch keine Mehrheit Ascom erworben habe. Am Markt reagieren die Anleger mit Verkäufen auf die jüngsten Ereignisse. Bis gegen 15.35 verliert der Valor 1,5% auf 23,25 CHF, der Gesamtmarkt (SPI) geht aktuell um 0,4 zurück. (awp/mc/gh)