Ascom und Fela scheitern in Tschechien mit Lkw-Maut-System
Der Sprecher der Ostschweizer Telematik-Firma Fela, Peter Kirchmeier, bestätigte am Mittwoch entsprechende Medienberichte. Nach Ansicht der tschechischen Regierung sei das Projekt der beiden Schweizer Firmen sowie der Damovo und ABD Group aus «formalen Gründen» gescheitert. Prag habe erklärt, dass das System «zu wenig widerstandsfähig gegen Missbrauch von Aussen» sei und deshalb die Vergabebedingungen nicht erfülle. Ein eigentlicher inhaltlicher Vergleich der Konkurrenz-Offerten habe offenbar nicht stattgefunden.
Einspruch angekündigt
Einen Grund sieht Kirchmeier auch in der Tatsache, dass Konkurrent Kapsch bereits das seit 2004 funktionierende Maut-System im Nachbarland Österreich eingerichtet hatte. Der Fela-Sprecher bedauerte den Entscheid Prags, da dieser auch Signalwirkung auf die Slowakei, Polen und Ungarn haben könnte. Kirchmeier und Ascom-Sprecher Daniel Lack kündigten Einspruch bei der tschechischen Regierung an. Nach Angaben der österreichischen Nachrichtenagentur apa will Regierungschef Jiri Paroubek die Auftragserteilung durch die Antimonopolbehörde prüfen lassen.
Billigste Offerte
Von den 102 ursprünglichen Interessenten hatten im Sommer noch gerade 4 eine Offerte eingereicht. Nach der Angebotsliste des Verkehrsministeriums verlangt das Schweizer Konsortium umgerechnet 12,6 Mrd Kronen (670 Mio CHF) für das Projekt, die italienische Autostrade 14,7 Mrd Kronen, Kapsch 18,5 Mrd Kronen und die ebenfalls österreichische Strabag 28 Mrd Kronen. Die Schwerverkehrsabgabe in Tschechien soll von 2007 an für Fahrzeuge mit einem Gewicht ab zwölf Tonnen gelten und nur auf den Schnellstrassen und Autobahnen erhoben werden. Durch die Einführung der Maut in Deutschland und Österreich hat der Schwerverkehrstransit in Tschechien stark zugenommen. (