AstraZeneca soll mit unrichtigen Angaben einen längeren Patentschutz für das Medikament erreicht und so von 1993 bis 2000 billigere Nachahmerprodukte auch in Deutschland blockiert haben. Die EU-Wettbewerbshüter hatten dazu vor knapp zwei Jahren ein förmliches Kartellverfahren gegen AstraZeneca eröffnet. Wenn so genannte Generika ihre wirkstoffgleichen Medikamente zu den Originalprodukten auf den Markt bringen, können die Umsätze der Originalhersteller in kürzester Zeit um bis zu 70 Prozent einbrechen.
Umsatztreiber
Das Medikament Losec entwickelte sich bis Ende der 90er Jahre zum weltweit umsatzstärksten verschreibungspflichtigen Medikament. Der Wirkstoff ist Omeprazol. Es wird vor allem gegen Magen-Darm-Geschwüre und Sodbrennen eingesetzt. In Deutschland heisst das Mittel nach Angaben von AstraZeneca Deutschland Antra MUPS. Nach dem Patentauslauf für Prilosec/Losec muss sich der Pharmakonzern in den USA seit 2002 gegen billigere Generika-Hersteller wie die Schwarz-Pharma-Tochter KUDCo behaupten.
Einbruch
Mit dem Nachfolgemedikament zu dem ehemaligen Kassenschlager Prilosec – Nexium – verbuchte AstraZeneca 2004 einen Umsatz von 3,883 Milliarden Dollar. Damit stellt Nexium das Produkt mit den höchsten Umsätzen für AstraZeneca. Losec brach dagegen auch 2004 wie erwartet wegen der anhaltenden Konkurrenz in den USA ein und verzeichnete einen Umsatz von 1,947 Milliarden Dollar. Im Jahr 2001 spülte das Mittel AstraZeneca noch 5,58 Milliarden Dollar in die Kasse.
AstraZeneca-Aktien gaben in einer ersten Reaktion bis zum Mittag 0,40 Prozent auf 2.267,00 Pence nach. (awp/mc/as)