AstraZeneca: Generikakonkurrenz führt zu Gewinnrückgang

Konzernchef David Brennan präzisierte nach dem als «Herausforderung» bezeichneten Quartal den im Juli erhöhten Ausblick für 2010. An der Börse wurden die Zahlen mit Aktienverkäufen quittiert. AstraZeneca-Titel verloren im Vormittagshandel um 2,03 Prozent, während der FTSE-100 zulegte. Nach einem Core-EPS von 6,35 bis 6,65 Dollar pro Aktie wird für das laufende Geschäftsjahr nun mit einem Gewinn pro Aktie von 6,50 bis 6,65 Dollar gerechnet. Bei den Kernschätzungen (Core) sind Kosten in Zusammenhang mit der Restrukturierung oder auch mit der Übernahme des US-Biotech-Unternehmens MedImmune im Jahr 2007 herausgerechnet.


Ziele können erreicht werden
«Wir sind auf gutem Weg, unsere Ziele für 2010 zu erreichen», wird Brennan in der Mitteilung zitiert. Der Patentablauf für einige Produkte in den USA und der fehlende Umsatz von dem im Vorjahresquartal umsatzstarken Grippe-Impfstoff gegen das Virus H1N1 hätten sich belastend ausgewirkt. Das Geschäft mit Grippemitteln spielt bei AstraZeneca im Vergleich zu anderen Pharmagrössen wie etwa dem britischen Konkurrenten GlaxoSmithKline (GSK) eine deutlich geringere Rolle. Doch konnte das Unternehmen Mitte September 2009 einen grösseren Auftrag der US-Regierung an Land ziehen.


Nachfrage stützt, Patentablauf belastet
Das operative Ergebnis sank im Quartal um zehn Prozent auf 2,406 Milliarden Dollar. Beim Umsatz verbuchte der Glaxo-Konkurrent einen Rückgang von 4 Prozent auf 7,898 Milliarden Dollar. Während die Erlöse von der Nachfrage nach Medikamenten wie dem Blutfettsenker Crestor oder dem Atemwegsmittel Symbicort profitierten, belasteten der Patentablauf für das Herzmittel Toprol und das Krebsmittel Arimidex. Bei AstraZeneca verlieren in den kommenden Jahren, wie bei vielen anderen grossen Pharmakonzernen, Medikamente mit Milliardenumsätzen ihre lukrativen Patente.


Umsatzeinbruch auf dem US-Markt
Alleine auf dem weltweit grössten Pharmamarkt – den USA – brach der Umsatz um dreizehn Prozent ein. In den Schwellenländern konnten die Briten dagegen mit einem kräftigen Umsatzplus punkten. AstraZeneca benötigt wie viele Konkurrenten wegen anstehender Patentabläufe neue Wachstumstreiber und will daher Kosten einsparen und das Geschäft in den Schwellenländern ausbauen. Im Jahresverlauf hat die AstraZeneca-Aktie von Kosteneinsparungen, Stellenstreichungen und der Hoffnung auf der Blutverdünner Brilinta profitiert. Für das Medikament wird ein Umsatz von jährlich mehr als einer Milliarde Dollar und damit Blockbuster-Status erwartet. Einige Analysten trauen dem Mittel jährliche Spitzenumsätze von 2 Milliarden Dollar zu.(awp/mc/ss/12)

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