Das geänderte Umtauschangebot von Motor-Columbus für Atel entspreche dem Börsengesetz, teilte die EBK mit. Ausschlaggebend für den Entscheid der Übernahmekammer war, dass mit dem geänderten Umtauschangebot die ursprünglich vorgesehene Übernahme der Atel-Muttergesellschaft Motor-Columbus durch Atel («reverse merger») weggefallen ist.
Damit ist das Ausstiegsrecht der Minterheitsaktionäre – AEM hält 5,8% an Atel – gewahrt, wie es im Communiqué heisst. Die Verfahrenskosten von 20’000 CHF werden AEM auferlegt. AEM kann den Entscheid allerdings vor Bundesgericht anfechten.
Ursprüngliches Tauschangebot «nicht vereinbar» mit Börsengesetz
Auf Intervention der AEM hatte die EBK im Mai das ursprüngliche Tauschangebot als «nicht vereinbar» mit dem Börsengesetz bezeichnet, weil es zu eng an die Fusion geknüpft war. Das ursprüngliche Umtauschangebot sah nur zwölf Börsentage zwischen dem Vollzug des Umtauschs und der Fusion vor. Damit wurde den Minderheitsaktionären die Möglichkeit genommen, ihr börsengesetzlich garantiertes Ausstiegsrecht wahrzunehmen, ohne Gefahr zu laufen, einen erheblichen Preisabschlag hinzunehmen. Hintergrund ist die geringe Handelbarkeit der Motor-Columbus-Aktie.
Atel verschob daraufhin den Entscheid über die Form des Zusammenschlusses mit Motor-Columbus um sechs Monate. Die Übernahmekommission (UEK), die anders als die Übernahmekammer der EBK auch schon das erste Angebot genehmigt hatte, erachtete auch das angepasste Angebot als konform mit dem Börsengesetz. Doch AEM zog diesen Entscheid wiederum an die EBK weiter.
Entscheid im Dezember
Atel will nun das Pflichtumtauschangebot wie vorgesehen abwickeln. Ein Entscheid über die Form der «Umstrukturierung» von Atel und Motor-Columbus fällt damit im Dezember, bekräftigte ein Atel-Sprecher auf Anfrage. Ursprünglich war die Fusion für diesen Sommer geplant gewesen. Bis Ende Juni sind Motor-Columbus und nahestehenden Personen 91,35% an Atel angedient worden. Das Pflichtumtauschangebot wurde daraufhin um 10 Tage bis zum 14. Juli verlängert.
Neugestaltung der Strombranche
Der Zusammenschluss von Atel mit Motor Columbus sind Schritte zu einer Neugestaltung der Schweizer Strombranche. Die «neue Atel» soll bis Ende 2007 mit der Westschweizer EOS zusammengeführt werden. Teil des westlichen Gegenpols zur Axpo sollen auch die Schweizer Aktivitäten der Eléctricité de France (EDF) werden. (awp/mc/pg)