Atel reicht Gesuch für neues AKW ein – Däniken als Standort im Vordergrund

Der Bau eines neuen AKW erfordert eine breite Trägerschaft. Atel will deshalb weitere Partner für das Projekt gewinnen, wie sie mitteilte. Sie steht im Gespräch mit verschiedenen Interessenten, besonders auch mit den Betreibern der anderen Schweizer Kernkraftwerke. Die Verhandlungen über mögliche Beteiligungen stünden nicht unter Zeitdruck, schreibt Atel. Sie wolle das Neubauprojekt deshalb weiter entwickeln, bis die definitive Partnerstruktur feststehe.


Gegen den Versorgungsengpass
Hintergrund sei der sich abzeichnende Versorgungsengpass. Dieser entstehe, weil der Stromverbrauch steige und das Stromangebot wegen der Ausserbetriebnahme der älteren Kernkraftwerke und dem Auslaufen von Langzeitimportverträgen sinken werde. Stromimporte seien wegen der Knappheit in ganz Europa nicht im grossen Stil möglich. Atel erinnert daran, dass auch der Bundesrat auf Atomkraftwerke setzt. In seinem energiepolitischen Grundsatzentscheid vom 21. Februar 2007 erachtet er den Ersatz der bestehenden oder den Neubau von AKW als notwendig.


Standortgemeinde wenig überrascht
Im Vordergrund steht als Standort für den Neubau das Gelände des bestehenden Kernkraftwerkes Gösgen (KKG) in Däniken SO, wie Atel-Chef Giovanni Leonardi im März klar gemacht hatte. Das solothurnische Niederamt erfüllt gemäss Atel die Voraussetzungen für ein zweites AKW. Das Gebiet sei wegen seiner Platzverhältnisse, Netzanbindung und Kühlung sehr geeignet. Die Kantonsbevölkerung sei der Nuklearenergie gegenüber aufgeschlossen. Das Solothurner Kantonsparlament hatte die Regierung im Oktober 2007 aufgefordert, sich für ein neues AKW im Niederamt einzusetzen.


Für den Gemeindepräsidenten von Däniken SO, Gery Meier (FDP), ist das Rahmenbewilligungsgesuch keine Überraschung. Man sei mit der Atel immer im Gespräch gewesen. Es sei bekannt gewesen, dass für den Bau eines neuen AKWs der Standort des KKG im Vordergrund stehe. Mögliche Standorte seien neben Däniken auch Niedergösgen und Gretzenbach, hielt Meier fest.


Zwei weitere AKW in Planung
Auch die Stromkonzerne Axpo und BKW planen zwei neue Atomkraftwerke, die dereinst jene von Beznau AG und Mühleberg BE ersetzen sollen. Noch vor Ende Jahr wollen sie Gesuche um Rahmenbewilligungen einreichen, wie ihre Sprecher am Dienstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur SDA sagten. Die beiden ältesten Schweizer Atomkraftwerke Beznau und Mühleberg müssten bis 2020 ersetzt werden, erklärte Axpo-Sprecher Erwin Schärer. Zu diesem Zweck haben Axpo und BKW die gemeinsame Planungsgesellschaft Resun gegründet.


Gemäss Schärer kommen die Arbeiten planmässig voran. Auch bei der BKW versicherte Mediensprecher Antonio Sommavilla, alles laufe nach Plan. Für die beiden Stromkonzerne sei der Ersatz von Beznau und Mühleberg prioritär. Die Planungsgesellschaft Resun von Axpo und BKW nahm die Arbeit in diesem Jahr auf. Liegt ihr Rahmenbewilligungsgesuch bis Ende Jahr vor, könnte der Bundesrat 2009 über die neuen AKW entscheiden und das Parlament 2010. Das letzte Wort könnte das Volk 2012 haben und 2020 könnten die Werke in Betrieb gehen. ( awp/mc/pg)

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