Nach der Ausschreibung von griechischen Staatsanleihen im Volumen von fünf Milliarden Euro wurden Gebote über 25 Milliarden Euro abgegeben. Schliesslich nahm Athen acht Milliarden Euro auf. Allerdings waren die Zinsen mit 6,2 Prozent sehr hoch.
Krise noch längst nicht ausgestanden
Nach Einschätzung des Marktes ist das hoch verschuldete Euro-Land noch längst nicht über den Berg. «Das ist zwar eindeutig ein Zeichen, dass das Land kurzfristige Finanzierungen durchführen kann, aber hier ist der Weg noch weit», kommentierte Norbert Aul von der Commerzbank die erfolgreiche Platzierung.
Neuverschuldung auf fast 13 % des BIP gestiegen
Wie gross die Probleme in Griechenland nach dem erfolgreichen Test an den Finanzmärkten bleiben, zeigen die nackten Zahlen. Griechenland hat die schlechteste Haushaltslage im Euroraum. So ist Griechenlands Neuverschuldung im abgelaufenen Jahr auf fast 13 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) gestiegen, und der Schuldenstand übertrifft mittlerweile die Wirtschaftsleistung des Landes deutlich. Zudem muss sich Athen seit langem vorhalten lassen, dass sein Statistikamt nicht unabhängig arbeitet und die Defizit- und Schuldenquoten geschönt seien.
EZB fordert harte Einschnitte
Deutliche Ermahnungen kommen weiterhin von Vertretern der Europäischen Zentralbank (EZB). Bundesbank-Chef Axel Weber forderte Griechenland erneut zu harten Einschnitten bei den Ausgaben auf und lehnte eine Hilfe Europas für das angeschlagene Land abermals ab. «Ich halte solche Hilfen, ob konditioniert oder – schlimmer noch – nicht konditioniert für kontraproduktiv», sagte Weber der «Börsen- Zeitung» (BöZ/Dienstagausgabe). Vielmehr müsse Griechenland seine Staatsschulden selbst in den Griff bekommen. Der Euroraum sei als eine Stabilitätsgemeinschaft konstruiert. Stabilität sei eine Bringschuld aller Teilnehmerländer. Weber sieht keine Gefahr für die europäische Währungsunion: «Es gibt kein Problem der Währungsunion und keines des Euro.» (awp/mc/pg/28)