Ein France-Telecom Sprecher wollte weder die Möglichkeit eines Joint Ventures kommentieren noch ein mögliches Übernahmeangebot.
O2 ebenfalls möglicher Bieter
In den vergangenen Tagen war in Medienberichten mehrfach über mögliche Kaufinteressenten für die britische Telekom-Tochter spekuliert worden. Neben Vodafone und Orange gilt auch die Telefonica-Tochter O2 als möglicher Bieter. Von Seiten der Telekom hiess es zuletzt lediglich, es gebe keine Denkverbote, was T-Mobile UK angehe. Im Mai hatte die Telekom rund 1,8 Milliarden Euro auf die britische Tochter abgeschrieben, seitdem wird über einen Verkauf spekuliert. Gleichzeitig tauschten die Bonner aber auch das Management in Grossbritannien aus, um das Geschäft wieder zum Laufen zu bringen.
Analyst hält Joint-Venture für gutes Modell
Merck-Finck-Analyst Theo Kitz hält angesichts der komplizierten Verflechtungen auf dem britischen Mobilfunkmarkt ein Joint Venture für eine gutes Modell. «Es wäre ausserdem nicht so teuer wie eine Übernahme», argumentiert der Experte. Telefonica kooperiert beim Netzmanagement mit Vodafone, die Telekom arbeitet mit der Tochter des indischen Mischkonzerns Hutchinson «Three» zusammen. Die Kooperationen sehen Analysten allerdings nicht als Hindernis für eine mögliche Übernahme.
Kartellrechtliche Bedenken
Vielmehr rechnen sie im Falle einer Übernahme mit einem Einspruch der Kartellwächter. O2 hält laut «FT» bereits einen Marktanteil von 27 Prozent, Vodafone kommt auf 25 Prozent des hart umkämpften Mobilfunkmarktes. Mit T-Mobile UK könnten die Briten zur Nummer eins auf ihrem Heimatmarkt aufrücken. «Es ist keine Überraschung, dass sich die drei grossen Mobilfunker in Grossbritannien für T-Mobile UK interessieren», sagt Kitz.
Wettlauf der Bieter?
Sal. Oppenheim-Analyst Frank Rothauge sieht deshalb durchaus die Chance eines Wettlaufs zwischen den Bietern. «Das wäre sicher komfortabel für die Deutsche Telekom», sagt er. Seiner Meinung nach könnten mögliche Interessenten hohe Synergien aus einer Übernahme heben. «Ich glaube, dass die Telekom deutlich mehr als vier Milliarden Euro für T-Mobile UK bekommen könnte.» Andere Experten hatten den Preis zuletzt auf drei bis vier Milliarden Euro geschätzt. Das ist nicht einmal mehr die Hälfte dessen, was die Telekom vor zehn Jahren für den damaligen Mobilfunkbetreiber One2One bezahlt hatte.
Keine Grund zur Eile für Telekom
Trotzdem besteht nach Einschätzung von Rothauge keine Eile für die Telekom. Zwar stehe zum Jahresende auch in Grossbritannien die Versteigerung neuer Mobilfunkfrequenzen an. «Das ist sicherlich ein Thema. Bei einer Versteigerung müsste die Telekom mitbieten, und das wäre bei einem anschliessenden Verkauf unnötig», sagt Rothauge. Er glaube aber nicht, dass sich der Bonner Konzern dadurch unter Druck setzen lasse.
Anleger nicht zufrieden
Druck kommt nach Einschätzung von Merck-Finck-Analyst Kitz vielmehr von Anlegerseite, die monierten, dass die Bonner nicht handelten. Sollte die Telekom sich allerdings tatsächlich entscheiden, aus dem nicht unwichtigen britischen Markt auszusteigen, müsste sie sich dringend überlegen, in welchem Markt sie das Geld künftig investiert, so der Analyst. (awp/mc/ps/17)