Auch Südkorea beschliesst Stabilisierungspaket

Langfristige Kapital- und Bond-Investitionen sollen künftig mit Steuervergünstigungen belohnt werden. Mit bis zu 100 Milliarden Dollar will der Staat für drei Jahre Kredite absichern, die koreanische Banken bis Ende Juni 2009 im Ausland aufnehmen, wie das Finanzministerium, die Zentralbank und die Finanzdienstekommission in Seoul mitteilten. Die Regierung wolle sich damit den weltweit koordinierten Bemühungen zur Stabilisierung der Finanzmärkte anschliessen, sagte Finanzminister Kang Man Soo. Der Plan für die Kreditgarantien muss noch vom Parlament gebilligt werden.


Won-Kurs gegenüber Dollar eingebrochen
Als Folge der Finanzturbulenzen hat der südkoreanische Won unter den asiatischen Währungen bisher den grössten Werteverlust erfahren. Bis zum Freitag verlor die Landeswährung etwa 40 Prozent ihres Werts zum Dollar in diesem Jahr. Angesichts der allgemeinem Dollar-Knappheit nehmen Befürchtungen zu, dass die koreanischen Banken ihre Auslandsschulden nicht mehr bedienen könnten. Der massgebliche Kospi-Index der Aktienbörse in Seoul hat zudem bisher in diesem Jahr mehr als ein Drittel seines Wertes verloren.


Nachteile vermeiden
Da andere grössere Wirtschaften damit begonnen hätten, Interbankkredite zu garantieren, werde auch Südkorea ähnliche Massnahmen ergreifen, «um zu vermeiden, dass einheimische Banken Nachteile hinsichtlich der Mittelbeschaffung im Ausland haben und um die Befürchtungen im Finanzmarkt zu zerstreuen», hiess es in der gemeinsamen Erklärung in Seoul. Trotz der jüngsten Kreditkrise seien Südkoreas Realwirtschaft und sein Finanzsektor «solide», hiess es. «Gemäss verschiedener internationaler Standards sind Koreas Devisenreserven ausreichend.»


30 Milliarden Dollar-Spritze aus Währungsreserven
Von den Währungsreserven, die die sich bis Ende September auf fast 240 Milliarden Dollar belaufen haben, sollen jetzt zusätzlich 30 Milliarden Dollar für Geldinstitute und Exporteure bereitgestellt werden. Dadurch soll für ausreichend Liquidität im Markt gesorgt werden. Die Regierung hatte bereits zuvor 15 Milliarden Dollar als Hilfen für kleinere Firmen und dafür angekündigt, dass der Austausch zwischen Dollar und Won gewährleistet bleibt.


Darlehen für kleinere Firmen sicherstellen
Darüber hinaus kündigte die Regierung an, das Kapital der Koreanischen Industriebank mit einer Billion Won (etwa 559 Millionen Euro) zu erweitern. Damit soll die Vergabe von Darlehen für kleine und mittlere Unternehmen sichergestellt werden. Finanzminister Kang hatte in der vergangenen Woche ein Wirtschaftswachstum von unter 4 Prozent im nächsten Jahr für Asiens viertgrösste Volkswirtschaft prognostiziert. Für dieses Jahr hatte die Regierung bereits im Juli ihre Wachstumsprognose auf 4,5 und 5 Prozent nach unten korrigiert. Davor hatte deren Wachstumserwartung bei 6 Prozent gelegen. (awp/mc/ps/15)

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