Aufschwung in Deutschland geht zu Ende – Nur noch 1,0 Prozent Wachstum 2009

Dies erwartet das Institut in seiner Konjunkturprognose. In diesem Jahr dürfte das Bruttoinlandsprodukt zwar noch um 2,4 Prozent zulegen, für 2009 sei dann aber nur noch ein Wachstum von 1,0 Prozent zu erwarten. Das dürfte auch Bremsspuren am Arbeitsmarkt hinterlassen. «Der Abschwung der Weltwirtschaft hat begonnen und wird auch Deutschland erfassen, aber noch nicht in diesem Jahr», sagte ifo-Präsident Hans-Werner Sinn.


Drei zentrale Konjunktur-Stützen geschwächt
Die Investitionen nähmen ab, die Exportkonjunktur schwäche sich ab und der Ölpreis mache den Konsum schwach. Damit würden die drei zentralen Stützen der Konjunktur geschwächt, sagte Sinn. Ein Eingreifen des Staates hält er aber noch nicht für erforderlich. «Wir haben noch keine Rezession.» Vielmehr erlebe die deutsche Wirtschaft derzeit noch einen «goldenen Oktober». «Der Winter kommt, aber so richtig daran denken will man noch nicht», sagte Sinn.


Erhoffte Konjunkturbelegung ausgeblieben
Bis in das Frühjahr hinein habe sich die Konjunktur in Deutschland bemerkenswert robust gezeigt gegen negative Einflüsse wie das geringere Wachstum bedeutender Absatzmärkte, den starken Euro und den Ölpreis-Höhenflug. Bereits für das noch laufende zweite Quartal rechnet das ifo Institut aber mit einem leichten Rückgang des realen Bruttoinlandsprodukts. So sei die erhoffte Konsumbelebung als Konjunkturstütze ausgeblieben, weil die Verbraucher das Portemonnaie wegen der gestiegenen Energie- und Lebensmittelpreise zunehmend zusammenhalten.


Arbeitslosigkeit reduziert sich langsamer
Vor diesem Hintergrund dürfte sich die Arbeitslosigkeit auch im kommenden Jahr noch einmal reduzieren, aber deutlich langsamer, als in den vergangenen Jahren, erwartet Sinn. Für dieses Jahr prognostizierte das ifo Institut einen Rückgang der Arbeitslosenzahl auf 3,3 Millionen, 2009 sollen es dann im Jahresdurchschnitt noch 3,1 Millionen sein.


In ihrem Frühjahrsgutachten, an dem auch das ifo Institut beteiligt ist, hatten die Wirtschaftsforschungsinstitute für dieses Jahr lediglich ein Wachstum von 1,8 Prozent vorhergesagt. Nach dem guten Jahresauftakt zeigten sich aber auch andere Institute zuletzt optimistischer. So rechnet das Institut der deutschen Wirtschaft in Köln für 2008 mit 2,5 Prozent Wachstum. Die hohen Ölpreise hatten im Juni auch die Stimmung in der deutschen Wirtschaft gedrückt. Der am Vortag veröffentlichte ifo-Geschäftsklimaindex war überraschend deutlich von 103,5 auf 101,3 Punkte zurückgegangen. (awp/mc/pg)

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