Sie umfasst zwölf grosse Reproduktionen von Gemälden und Plastiken des späten 19. und des 20. Jahrhunderts aus der Sammlung des Kunsthauses sowie je vier Karten, die sich auf diese Werke beziehen. Dazu kommt ein Erzählheft, mit dem Erwachsene die kleinen Zuhörer begleiten können und das dem eigenen Entdecken viel Raum gibt.
Kinder verfügen über eine tolerante Neugier. Sie fragen nicht ständig, ob etwas Kunst sei. Was aber sagen Kinder zu modernen Bildern und Plastiken, und was können Erwachsene darüber erzählen? Anhand einer Auswahl von Werken, die
in unterschiedlichsten Beziehungen zur alltäglichen Wirklichkeit stehen und die durch verschiedenste künstlerische Anliegen, Materialien und Techniken geprägt sind, fördert «Augenblicke» den Dialog zwischen Jung und Alt und schult
das Auge für die Kunst.
Die Kunstschachtel besteht aus zwölf grossen Reproduktionen klassischer, moderner und postmoderner Bilder und Plastiken aus der Sammlung des Kunsthaus Zürich. Je vier kleine Karten lassen sich den einzelnen Reproduktionen zuordnen: Die Fotografie der Künstlerin oder des Künstlers, ein gross geschriebenes Wort, das sich auf den Inhalt eines Werkes bezieht, ein Ausschnitt, der das genaue Beobachten fördert sowie ein weiteres Werk der Künstlerin oder des Künstlers, das zum Vergleichen und zu eigenen Gedanken einlädt.
Ein Begleitheft mit Zitaten von Kindern, Texten zum gemeinsamen Betrachten und zum Erzählen sowie Anregungen für das eigene Gestalten komplettiert das Angebot.
Von der Gotthardpost bis Fischli/Weiss
Der Hund von Rudolf Koller ist in klassischer Art und Weise gemalt und in die Bildfläche komponiert. Ebenso naturalistisch wären die Fotografien von Fischli/Weiss. Nur sind bei ihnen zwei Ansichten übereinander gesetzt. Sie verzaubern sich und werden zu etwas Neuem. Claude Monet verwandelte das, was er beim Sehen erlebte, in eine Malerei, die wie ein übervoller Teich über die Ränder der Leinwand schwappt. Paul Klee respektierte die Grenzen des Malgrundes: In der rechtwinkligen Bildfläche erscheint das Quadrat des Schachbrettes, und der Künstler spielt das Spiel der Bezüge von Farben und Formen.
«Maskierte Blume»
Die «Maskierte Blume» wächst aus einem Wurzelstock hervor, den Meret Oppenheim für ihre Schlangenpflanze gefunden hat. Das Finden war auch für Jean Tinguely wichtig. Auf Schrottplätzen und Flohmärkten trug er Dinge zusammen und konstruierte daraus Maschinen. Auf andere Weise geht Cy Twombly auf die Suche. Er beschäftigt sich immer wieder mit den alten Mythen
und Sagen der Menschheit. Ein paar Holzstücke, weisse Farbe und die Worte «Winter’s Passage: Luxor» genügen, um in uns Bilder von alten Zeiten, von Leben und Sterben zu wecken.
Spiel und Bild im Mittelpunkt
Es ist nicht so, dass die Werke in einer bestimmten Reihenfolge betrachtet werden müssen. Das Schau-Spiel kann mit derjenigen Karte eröffnet werden, die das meiste Interesse weckt. Die Zitate der Kinder und die Texte im Begleitheft sollen zum gemeinsamen Betrachten und zum Erzählen anregen. Die kleinen Karten können auch spontan eingesetzt werden. Das gross geschriebene Wort lässt sich einer Reproduktion zuordnen, löst aber für sich genommen auch eine eigene Vorstellung aus und der abgebildete Ausschnitt fördert das genaue Beobachten. (khz/mc/th)