Aus für Redsafe: Die Online-Bank der Rentenanstalt/Swiss Life wird eingestellt


Die Pläne von Swiss Life für eine Internet-Finanzplattform haben sich zerschlagen: Nach sieben Monaten wird die Online-Bank Redsafe geschlossen. 55 Stellen werden abgebaut. Die Konkurrenz ist wenig überrascht.

Von Mark Baer und Harry Büsser


(Foto: Keystone)
«Give your money a home!» – es war kein dauerhaftes Zuhause für das Geld der etwa 3200 Redsafe-Kunden. Nach nur sieben Monaten steht das Portal, das Finanzdienstleistungen wie Bankgeschäfte, Versicherungen, Aktien- und Fondshandel sowie Finanzinformationen anbietet, vor dem Aus. Mit der Einstellung von Redsafe.com werden 55 Stellen abgebaut. Für die Mitarbeitenden seien «faire Lösungen» vorbereitet worden, ein Sozialplan liege vor, heisst es im Communiqué.

Vergebliche Partnersuche
«Die wirtschaftliche Lage hat sich in den vergangenen Monaten extrem verschlechtert», sagt Simone Zindel, Mediensprecherin der Rentenanstalt/Swiss Life, gegenüber Moneycab. Das habe die Erträge negativ beeinflusst und verhindert, dass der Geschäftsplan von Redsafe.com eingehalten werden konnte. Das Ziel, bis Ende 2004 etwa 50’000 Kunden zu gewinnen, rückte wegen des garstigen Börsenumfeldes in weite Ferne. «Wir führten noch Gespräche mit verschiedenen möglichen Partnern», sagt Zindel weiter. Doch für die Online-Bank konnten keine finanzkräftigen Interessenten gefunden werden.

Wie gross ist der Verlust?
Die Entwicklungskosten des ersten und vorderhand letzten Schweizer Finanzportals beliefen sich auf 75 Millionen Franken. Die Summe wurde den Swiss-Life-Rechnungen der Jahre 2000 und 2001 belastet. Moneycab weiss, dass der Buchwert von Redsafe Ende des letzten Jahres 97 Millionen Franken betragen hat. Wie viel Swiss Life mit dem Portal genau verloren hat, ist laut Simone Zindel im Moment schwierig zu sagen: «Den Betrag können wir erst nach der Schliessung genau beziffern. Die Summe ist abhängig vom Erlös, den wir mit der Einstellung von Redsafe noch herausholen.» Es bestehe nach der Schliessung des Portals sicher noch ein Abschreibungsbedarf, heisst es bei der Rentenanstalt im Hinblick auf die laufende Rechnung. Redsafe sei von der Rentenanstalt mit einem Eigenkapital von 100 Millionen Franken ausgestattet worden. Dies sei demnach die maximale Grenze. Der Abschreiber dürfte jedoch weniger hoch ausfallen. Zwar ergeben sich aus der Auflösung der Verträge Kosten, doch sollen der Rentenanstalt durch den Verkauf von Prozessen und Kundenplattform Mittel zufliessen.

Schliessung für Konkurrenten keine Überraschung Bei den anderen Online-Banken fiel Redsafe vor allem als Preisbrecher auf: «Das Konzept von Redsafe war sehr attraktiv, mit hohen Zinsen auf Kundengeldern und tiefer Flat Rate für Börsentrader. Auf dem Markt gibt es keine Konkurrenten, welche dies auch anbieten», sagt Marc Zahn, CEO von Consors Schweiz, gegenüber Moneycab. Auch Marc Bürki, CEO von Swissquote, sind vor allem die tiefen Preise von Redsafe in Erinnerung: «Bei dermassen tiefen Preisen muss man sehr viele Kunden haben, um in die schwarzen Zahlen zu gelangen.»

Keine grossen Kundenzuflüsse erwartetBei der Konkurrenz glaubt man nicht daran, wegen der Einstellung von Redsafe viele neue Kunden zu gewinnen. Consors und Swissquote sagen, sie hätten bei der Lancierung von Redsafe keine Kundenabflüsse bemerkt und würden deshalb nun auch keine grossen Zuflüsse erwarten. «Wir wissen nicht, was für Kunden bei Redsafe waren», sagt Zahn. «Wenn aber ein paar Leute zu uns wechseln, finden wir das natürlich gut.» Auch Marc Bürki glaubt nicht an einen markanten Zufluss von Neukunden. «Es ist immer mühsam, wenn Mitstreiter vom Markt gehen, aber der Konsolidierungsprozess geht einfach weiter.» Mediensprecherin Simone Zindel von Swiss Life sagt, dass man den Redsafe-Kunden nun ein Angebot unterbreiten werde, damit diese ihr Vermögen auf eine andere Bank transferieren können. Die geordnete Abwicklung der Geschäftsbeziehungen und die Einstellung des Betriebes seien sichergestellt. Die Sicherheit der Kundengelder sei jederzeit gewährleistet. Die Einstellung soll «relativ zügig» erfolgen, damit der Prozess bis Ende Jahr abgeschlossen sei.

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