Der Anteil des ausgeführten Kriegsmaterials an der gesamten Warenausfuhr der Schweizer Wirtschaft im Jahr 2007 betrug 0,24%, wie das Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) am Montag mitteilte. Die 464,5 Mio CHF bedeuten für die letzten Jahre ein Spitzenergebnis. In der zweiten Hälfte der achtziger Jahre hatten die Exporte aber jeweils dreimal 500 Mio CHF überstiegen. Spitzenjahr war 1987, als Kriegsmaterial im Wert von 578 Mio CHF ausgeführt wurde. Das entsprach 0,86% der Warenausfuhren.
Piranhas und Eagles für run 75 Mio CHF verkauft
Das grösste Geschäft 2007 war die Lieferungen von 26 gepanzerten Radfahrzeugen des Typs Piranha und Eagle nach Irland, Dänemark und Brasilien im Wert von total rund 76 Mio CHF. Ein grosser Posten betraf auch die Teillieferung von sechs Fliegerabwehrsystemen nach Pakistan für rund 38 Mio CHF. Am 14. November entschied der Bundesrat auf Grund der aktuellen Lage, Ausfuhrbewilligungen nach Pakistan zu suspendieren und weitere Lieferungen aufzuschieben.
6 Tiger F-5 in die USA
Weiter wurden sechs Fliegerabwehrkanonen im Wert von 12 Mio CHF an die dänische Marine geliefert, und sechs Kampfflugzeuge des Typs Tiger F-5 zusammen mit zehn Triebwerken sowie Ersatzteilen für rund 14 Mio CHF an die USA weiterverkauft. Die Exporte nach Europa machten 74% (2006: 71%) aller Exporte aus. Nach Amerika gingen 13% (22), nach Asien 13% (5), nach Afrika 0,5% (1) und nach Australien 0,5% (0,4).
Hauptabnehmer Deutschland
Die fünf Hauptabnehmerländer waren Deutschland mit Lieferungen im Wert von 62 Mio CHF, gefolgt von Irland mit 51 Mio CHF, den USA und Dänemark mit je 42 Mio CHF und Grossbritannien mit rund 40 Mio CHF. Rund 83% des ausgeführten Kriegsmaterials ging in jene 25 Länder, die allen vier internationalen Exportkontrollregimes für die Kontrolle strategisch sensibler Güter angehören. Für den Export in diese Länder braucht es weniger Bewilligungen.
2462 Ausfuhrgesuche
27% der Ausfuhren waren gepanzerte Landfahrzeuge oder Teile dazu, 26% betrafen Munition und Munitionsbestandteile für Waffen jeglichen Kalibers. Je 10% entfielen auf Feuerleiteinrichtungen und Militärluftfahrzeuge oder Ersatzteile dafür. 2007 wurden dem SECO 2462 Ausfuhrgesuche unterbreitet, rund 100 mehr als 2006. 2’457 Gesuche im Wert von 1’787 Mio CHF wurden bewilligt, fünf Gesuche nach fünf verschiedenen Ländern mit einem Gesamtwert von 0,6 Mio CHF wurden hingegen abgelehnt.
Gesuche mehrerer Länder abgelehnt
Die Ablehnungen betrafen zwei osteuropäische und drei afrikanische Länder. Sie bezogen sich auf Hand- und Faustfeuerwaffen und dazugehörige Bestandteile sowie auf Munition bzw. Munitionsbestandteile. Weil bewilligte Gesuche teilweise erst im drauffolgenden Jahr wirksam oder wieder annuliert werden, besteht eine Differenz zwischen dem Wert der effektiven Ausfuhren und jenem der bewilligten Ausfuhrgesuche. (awp/mc/ps)