Insgesamt verwalteten die 148 Auslandbanken Vermögen von geschätzten 725 Mrd CHF, sagte Alfredo Gysi am Mittwoch an der Jahresmedienkonferenz als Präsident des Verbandes der Auslandbanken in der Schweiz. Ausländische Banken sind in der Schweiz vorab in der Vermögensverwaltung für Privatkunden tätig.
Hauptsitz meist in Zürich
Mit einem Volumen von 103,4 Mrd CHF ist die HSBC Private Bank (Suisse) mit Abstand die grösste ausländische Vermögensverwalterin in der Schweiz. Die Nummer zwei, die BSI (vormalige Banca della Svizzera Italia) kommt auf 44,7 Mrd CHF und Coutts Bank von Ernst auf 38,5 Mrd CHF. Nach der Fusion von Crédit Agricole Indosuez (Suisse) und Crédit Lyonnais (Suisse) dürfte die neue Crédit Agricole (Suisse) auf Platz drei oder vier vorrücken. Die Zahl der Auslandbanken von 148 hat sich gegenüber dem Vorjahr nicht verändert. Hauptsitz der meisten Auslandbanken ist entweder in Zürich, wo 66 Institute angesiedelt sind, in Genf, wo 50 ausländische Banken ihren Sitz haben, oder in Lugano mit 15 Firmensitzen.
Beschäftigungszunahme
Gemäss einer Statistik der Schweizerischen Nationalbank haben die Auslandbanken im vergangenen Geschäftsjahr einen Jahresgewinn von kumuliert gut 1,8 Mrd CHF erzielt. Der Personalbestand wird auf 20’110 Stellen beziffert. Der Verband geht bei den Beschäftigten von einer Zunahme von 7% aus, hiess es am Donnerstag. Dabei beläuft sich die Zunahme in der Schweiz selber auf 5%. Knapp 40% der Beschäftigten arbeiten in der Region Genf, knapp 27 im Grossraum Zürich und 10% im Tessin.
Aktivitäten ausgebaut
Die ausländischen Banken hätten ihre Aktivitäten in der Schweiz in den vergangenen Jahren ausgebaut, sagte Gysi. Obwohl traditionelle Standortvorteile wie politische und wirtschaftliche Stabilität oder starker Schweizer CHF an Gewicht verloren haben und der Zuzug europäischer Kundschaft stagniert, vermag sich der Finanzplatz Schweiz laut Gysi auch künftig zu behaupten.
Guter Ruf des Finazplatzes
Einerseits finde eine geografische Verschiebungen auf der Kundenseite statt, sagte Gysi. Anderseits sei der Ruf des Finanzplatzes im Ausland gut. Die Anstrengungen der vergangenen Jahre zur Bekämpfung der Geldwäscherei, aber auch zur Steigerung der Qualität von Infrastruktur und Dienstleistungen tragen Früchte.
Hochstehende Dienstleistungen
Qualitativ hochstehende Dienstleistungen und der Schutz der Privatsphäre seien aus Kundensicht die wichtigsten Faktoren in der Wahl der Bankbeziehung, sagte Gysi. Er geht davon aus, dass ausländische Banken in der Schweiz auch künftig eine wesentliche Rolle bei Fusionen und Übernahmen spielen werden. Als Partner von Schweizer Instituten werden sie oftmals bevorzugt, weil sie die Anbindung an ein internationales Netz bei grösstmöglicher Autonomie ermöglichen. (awp/mc/as)