Grund für die glänzenden Wachstumszahlen sind aber nicht zuletzt die miserablen Zahlen im November 2009, der als Vergleich dient (Basiseffekt). Bis im November lag das Exportvolumen der MEM-Industrie bei total 61,8 Mrd CHF. Ende 2010 dürften die Exporte damit höchstens im Bereich des Jahres 2006 (69,9 Mrd CHF) zu liegen kommen. Zum Vergleich: In den Rekordjahren 2007 und 2008 verkaufte die MEM-Industrie Produkte für bis zu 80 Mrd CHF pro Jahr ins Ausland. 2009 waren es dagegen nur 63,4 Mrd CHF.
«Niveau vergleichsweise bescheiden»
«Die Entwicklung im Export ist zwar erfreulich, aber das Niveau bleibt vergleichsweise bescheiden», sagte Ivo Zimmermann, Sprecher des Branchenverbandes Swissmem, am Dienstag im Gespräch mit der Nachrichtenagentur SDA. «Die Erholung der Wirtschaft wird ganz klar durch die Frankenstärke gedämpft.» In Deutschland zögen die Auftragseingänge etwa deutlich stärker an als in der Schweiz.
Franken drückt auf Margen
Der Druck der Frankenstärke schlage zudem auch auf die Marge durch, die in der Branche bereits im einstelligen Prozentbereich liege, hält Zimmermann weiter fest. Für einzelne Unternehmen könne das mittelfristig problematisch sein: «Sie könnten gezwungen sein, wiederum zu restrukturieren.» Wie stark sich das derzeitige Frankenhoch auswirke, sei von Firma zu Firma sehr verschieden, sagte Zimmermann. Betroffen seien aber die meisten: Zwei Drittel seien im Euro-Markt tätig, weitere 20% in Märkten mit Dollar oder an den Dollar gekoppelte Währungen. «Auf dem momentanen Niveau tut es allen weh.»
Schweiz: Keine Schwäche im Gesamtexport
Was bei der MEM-Industrie zu beobachten ist, gilt beschränkt auch für den gesamten Schweizer Export. Das Exportwachstum betrug im November zwar real 7,4%, doch im Vorjahr lagen die Ausfuhren so tief wie seit November 2005 (14,1 Mrd CHF) nicht mehr. Dennoch kann von einer Schwäche im Gesamtexport keine Rede sein: Die 17,5 Mrd CHF sind das zweithöchste November-Resultat seit es eine Aussenhandels-Statistik gibt. (awp/mc/ps/23)