Der mit dem israelischen Konsortium Delek-Blenheim vereinbarte Preis von 3,4 Mrd CHF sei ausserordentlich hoch gewesen und habe signifikant über dem nächstbesten Angebot gelegen, sagte Jelmoli-Geschäftsführer und Delegierter des Verwaltungsrates, Harald Pinger, am Freitag vor über 200 Aktionären in Zürich. Man habe auch eine Abspaltung und einen Börsengang des Immobilienteils geprüft, sagte Pinger, der nach dem Rücktritt von Verwaltungsratspräsident Walter Fust die ausserordentliche GV leitete. Diese Alternativen habe der Verwaltungsrat aber verworfen, weil die historisch hohe Bewertung der Immobilien für alle Aktionären eine bessere Rendite gebracht hätte.
Eigenkapitalrendite des Immobilienportfolios mit rund 5% zu gering?
Der Verwaltungsrat sei der Meinung gewesen, dass es besser sei, den Wert des Immobilienportfolios auf dem Höhepunkt des Bewertungszyklus zu realisieren, sagte Pinger: «Wenn ein Erlös von 3,4 Mrd CHF zu erzielen ist, ist ein Verkauf die sinnvollste Lösung», denn die Eigenkapitalrendite des Immobilienportfolios sei mit rund 5% relativ gering. Mit einer anderen Anlagestrategie könnte eine höhere Rendite erzielt werden. Deshalb habe man sich zum Verkauf an das Delek-Blenheim-Konsortium entschlossen, das bis dahin einen ausgezeichneten Ruf gehabt habe. Es habe keinerlei Anlass für den Verwaltungsrat gegeben, an der Glaubwürdigkeit des Konsortiums zu zweifeln, sagte Pinger.
Delek-Blenheim forderte Nachlass von 400 Mio CHF auf dem Verkaufspreis
Bei Abschluss des Verkaufsvertrages Ende Juli sei die von den USA ausgehende Immobilienkrise schon absehbar gewesen. Die Immobilienkrise habe dann Delek-Blenheim zum Vorwand genommen, um Ende September einen Nachlass von 400 Mio CHF auf dem Verkaufspreis von Jelmoli zu fordern. Nach langen Gesprächen liessen die Israelis den Deal im Oktober platzen. Dabei habe die Käuferin gar kein Rücktrittsrecht im Kaufvertrag, sagte Pinger. «Delek-Blenheim hat die Gültigkeit des Kaufvertrages auch nie in Abrede gestellt. Vielmehr machte das Käuferkonsortium ausschliesslich wirtschaftliche Gründe für den Rücktritt geltend», sagte Pinger: «Wir wollten aber nicht um jeden Preis verkaufen.»
Klage gegen Delek-Blenheim im Dezember
Nun werde Jelmoli gegen Delek-Blenheim noch im Dezember eine Klage auf Erfüllung des Kaufsvertrags einreichen. Der geplatzte Verkauf habe Jelmoli 7,9 Mio CHF an externen Kosten beschert. Die Investmentbank Goldman Sachs habe keine Entschädigung erhalten, da mit ihr eine Bezahlung nur bei Vollzug des Kaufs vereinbart worden sei. Den Kosten stünden 10 Mio CHF Anzahlung gegenüber, die Delek-Blenheim habe leisten müssen.
(awp/mc/hfu)