Autoindustrie muss mit strikterem Autoabgaslimit rechnen

Der Europa-Parlamentarier Guido Sacconi fordere in seinen Änderungsvorschlägen zum EU-Gesetz zur Reduzierung des Ausstosses von Kohlendioxyd bei Autos, dass der CO2-Ausstoss bis 2020 auf mindestens 95 Gramm pro Kilometer fallen muss. Das gehe aus dem Entwurf seiner Änderungsvorschläge hervor, der der «Financial Times Deutschland» (FTD, Mittwochausgabe) vorliege. Der italienische Sozialist übe als Berichterstatter für das Gesetz im federführenden Umweltausschuss grossen Einfluss auf die Vorschriften aus, die derzeit im EU-Parlament verhandelt werden.


Verschärfter Druck
Sacconis Vorstoss würde laut «FTD» den bestehenden Druck auf die Automobilindustrie zur Emissionsabsenkung verschärfen. Die EU-Kommission schlägt demnach in ihrem Gesetzentwurf bislang vor, dass Neuwagen ab 2012 durchschnittlich nur noch 120 Gramm pro Kilometer ausstossen dürfen. Dabei soll die Absenkung auf 130 Gramm durch sparsamere Motoren erreicht werden. Weitere zehn Gramm sollen durch Öko-Innovationen wie bessere Reifentechnik eingespart werden. Die Regeln stellen deutsche Hersteller wie Mercedes und BMW vor Probleme, da deren Oberklassewagen mehr CO2 ausstossen als Kleinwagen. Deshalb würde Sacconis Vorschlag ihnen besonders grosse Anstrengungen abverlangen.


«Völlig unrealistische Vorgabe»
Sacconi verteidigte seine Initiative. «Die Pkw-Industrie hätte fast zwei Produktionszyklen Zeit, Autos zu entwickeln, die diese Vorgabe einhalten», wird Sacconi von der «FTD» zitiert. Autobauer brauchen fünf bis sieben Jahre, um einen neuen Autotyp zu entwickeln. Doch in deutschen Branchenkreisen hiess es, die Vorgabe sei völlig unrealistisch. Mit derzeit verfügbaren Technologien sei das Ziel nicht erreichbar. Kritik gab es auch vom CDU-Parlamentarier Werner Langen, der sich im Industrieausschuss für einen schrittweisen Übergang zu den neuen Ausstosswerten und für eine Verringerung der Geldbussen für Autobauer einsetzt, die die Ziele verfehlen. «Mit diesem Vorschlag findet Sacconi im Plenum keine Mehrheit», sagte Langen der «FTD». (awp/mc/ps)

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