Autozulieferer Continental will sich weiteres Kapital beschaffen

Die Ratingagentur Moody’s hat die geplante Anleihe vorläufig mit «B1» bewertet. Das heisst, dass es sich um ein riskantes Investment handelt. Das gesamte Unternehmen ist bei Moody’s ebenfalls mit «B1» bei einem stabilen Ausblick eingestuft. Von Standard & Poor’s (S&P) bekam die Anleihe ein «B»-Rating. Mit der Platzierung bei nationalen und internationalen Investoren hat Conti ein Bankenkonsortium unter Führung der Deutschen Bank, Bank of America Merrill Lynch , BNP Paribas , Credit Agricole , DZ Bank und HSBC beauftragt. Die Conti-Papiere legten im Vormittagshandel um zwei Prozent zu. Cheuvreux-Analyst Alexander Neuberger etwa zog ein positives Fazit aus der ersten Analystenkonferenz des Grossaktionärs Schaeffler vom Vortag. Er hob besonders die hohe Profitabilität des fränkischen Familienunternehmens hervor. Conti hatte schon im Juli eine Anleihe im Volumen von 750 Millionen Euro platziert. Diese Anleihe läuft über fünf Jahre zu einem Festzins von 8,5 Prozent. Die Konditionen und das genaue Emissionsvolumen der neuen Euroanleihe sollen in den nächsten Tagen festgelegt werden. Wegen der hohen Nachfrage war die erste Anleihe im Juli von ursprünglich mindestens 500 Millionen Euro aufgestockt worden.


Milliardenschulden belasten
Der Hersteller von Reifen, Innenausstattungen, Sicherheitssystemen und Fahrzeugelektronik will auch den Emissionserlös der neuen Anleihe zur vorzeitigen teilweisen Rückzahlung von Bankverbindlichkeiten verwenden. Auf Conti lasten wegen der fremdfinanzierten Übernahme der früheren Siemens-Sparte VDO Milliardenschulden. Insgesamt will Conti Anleihen im Volumen von bis zu vier Milliarden Euro begeben. Die Anleihen sind Teil des mit den Gläubigerbanken Ende vergangenen Jahres vereinbarten Refinanzierungskonzepts, zu dem auch die Kapitalerhöhung von einer Milliarde Euro zu Jahresbeginn gehörte.


Rückkehr in die schwarzen Zahlen
Contis Grossaktionär Schaeffler hatte am Vortag erstmals detaillierte Geschäftszahlen für das Familienunternehmen veröffentlicht. Unterm Strich reduzierte sich im ersten Halbjahr 2010 der Verlust auf 260 Millionen Euro. Operativ (EBIT) verdiente der Wälzlagerhersteller knapp 740 Millionen Euro. «Wir sehen die Krise als deutlich überwunden an», sagte Schaeffler-Geschäftsführer Jürgen Geissinger. Zur geplanten Fusion mit Conti äusserte er sich hingegen nicht näher. Denkbar sei ein Zusammenschluss Ende 2011 – doch ob und in welcher Form ein solches Projekt umgesetzt werde, sei derzeit kein Thema. Continental ist nach massiven Verlusten im Krisenjahr 2009 in diesem Jahr in die schwarzen Zahlen zurückgekehrt. Gestützt von der weltweit anziehenden Autonachfrage erreichte der Zulieferer mit einem operativen Ergebnis von über einer Milliarde Euro im ersten Halbjahr wieder das Vorkrisenniveau von 2008. (awp/mc/ss/19)

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