Chef-Marketeer Peter Schöpfer sagte, Avaloq wolle bis 2010 der «führende Anbieter von Kernbanken-Lösungen in Europa» sein. Eine Aussage, die CEO Francisco Fernandez umgehend relativierte. Unter «führend» sei nicht unbedingt die Position als Hersteller mit den meisten Kunden oder den meisten benützten Bank-Arbeitsplätzen zu verstehen. Es genüge schon, wenn Avaloq bis in vier Jahren als «Leader» angesehen werde.
Von Privatbanken zu Retail-Instituten, von der Schweiz nach Europa
«Die Internationalisierung ist für uns eine Überlebensstrategie,» so Fernandenz. Dem Hause Avaloq geht es allerdings – soweit von aussen einschätzbar – glänzend. Doch da die Globalisierung auch vor der Schweizer Bankenwelt nicht halt mache, Fernandez nannte die Bank Sarasin und Coutts von Ernst als Beispiele, müsse auch Avaloq sich international aufstellen können. Fernandez: «Wenn wir nur national tätig bleiben, sind wir irgend einmal blockiert, da immer mehr Entscheide im Ausland fallen. Wir müssen unsere Kunden global bedienen können. Auch unsere Konkurrenz ist global aufgestellt.»
Internationale Präsenz…
Die Strategie von Avaloq zum Aufbau einer internationalen Präsenz ist bekannt. Avaloq folgte seinen Kunden nach Luxemburg und Singapur, baute dort eine eigene Präsenz und internationale Partnerschaften auf und gewann mit der LRI Landesbank in Luxemburg einen ersten, nicht-schweizerischen Kunden. Dies ist die eine Seite.
…mit Ziel Retail- und Privatbanken in Europa
Auf der anderen Seite hat Avaloq in der Schweiz mit den Kantonalbanken von Luzern, Thurgau und St. Gallen und später mit der Raiffeisen Gruppe einen ziemlich grossen Fuss in den Markt für Lösungen für Retail-Banken gesetzt. Der nächste Schritt, so Schöpfer, wird nun der Markt für Retail- (und natürlich auch Privatbanken) auf dem europäischen Markt sein.
Angepeilte Märkte sind neben Luxemburg auch Deutschland und der zentrale Finanzplatz London.
Wachstum aus eigener Kraft: Weder Börsengang noch Verkauf absehbar
Gemäss Fernandez bedeutet ein neuer Release des Banken-Komplettpakets eine Investition von etwa 100 Millionen Franken. Offenbar konnte Avaloq bisher die ungeheueren Kosten, das Kernbankensystem zu entwickeln, zu unterhalten, auszubauen und bei neuen Kunden einzuführen selber stemmen. Dies soll auch so bleiben. «Wir streben ein – allenfalls zu Lasten der Geschwindigkeit – profitables Wachstum an,» so Fernandez auf unsere Frage, wie künftiges Wachstum finanziert werden soll. Und: «Wir schätzen es, keine Quartalsausweise veröffentlichen zu müssen.»
Einen Verkauf der Firma will Fernandez zwar nicht grundsätzlich ausschliessen, doch scheint das Thema zur Zeit gar nicht aktuell zu sein: «Die Maximierung des Exit-Profits war nie das Ziel. Avaloq soll eine eine nachhaltige Story sein und wir wollen eine reife Firma bauen,» sagt Fernandez. (Inside-IT/mc)