Axpo und BKW reichen Bewilligungsgesuch für zwei AKW ein

Die beiden Ersatz-AKW sollen gemäss Angaben von Axpo und BKW an den Standorten der bestehenden Anlagen Beznau im Kanton Aargau und Mühleberg im Kanton Bern gebaut und nach 2020 in Betrieb genommen werden. Mit den Neubauten soll gemäss Angaben der Stromversorger sichergestellt werden, dass die Stromversorgung der Schweiz auch nach dem Ende der Betriebsdauer der heutigen AKW Beznau und Mühleberg gewährleistet bleibt. 2020 werden zudem die Strombezugsverträge mit Frankreich nach und nach auslaufen.


Atel hält an eigenen Kernkraftwerksprojekt fest
Die Atel Holding hat sich positiv zum Rahmenbewilligungsgesuch der Axpo und BKW für zwei neue Atomkraftwerke an den Standorten Beznau und Mühleberg geäussert. Dies sei als wichtiger Beitrag zur gemeinsamen Sicherstellung der Schweizer Stromversorgung zu begrüssen, teilte der Stromkonzern am Donnerstag mit. Gleichzeitig erklärte Atel jedoch, am eigenen Kernkraftwerksprojekt im solothurnischen Niederamt festzuhalten.


Referendum angekündigt
Schon jetzt aber steht fest, dass es zu Volksabstimmungen kommen wird: Die «Allianz Stopp Atom» teilte in einem Communiqué mit, sie werde das Referendum ergreifen. Grüne, SP und weitere Umweltorganisationen werden dieses unterstützen. Die SP sprach von einem «weltfremden Gesuch». Die bestehenden fünf Schweizer Atomkraftwerke dürften nach ihrer Abschaltung nicht durch neue ersetzt werden.


«Entschiedener Widerstand»
Die Atom-Technologie sei veraltet, teuer, hochgradig gefährlich und hinterlasse Tausenden von kommenden Generationen ein unlösbares Problem in Form von tonnenweise hochradioaktivem Abfall. In einer Volksabstimmung stünden die Chancen sehr gut, dass die atomaren Phantasien der Stromkonzerne platzten. Auch die Grünen kündigten in einem Communiqué «entschiedenen Widerstand» an. Atomenergie sei nicht nur gefährlich, sondern auch unwirtschaftlich.


Nachhaltige Energieversorgung gefordert
Eine französische Studie habe gezeigt, dass mit den Milliarden, die in ein neues AKW investiert werden, durch Stromeffizienz und erneuerbare Energien die doppelte Strommenge produziert werden könnte. Die Schweiz brauche eine nachhaltige Energieversorgung, sekundierte die Umweltorganisation Greenpeace. Dafür müssten die Stromunternehmen auf erneuerbare Energien und Energieeffizienz setzen und nicht auf das Auslaufmodell Atomenergie.


«Frechheit»
Greenpeace sieht sich dabei von der Bevölkerung unterstützt: Das überdeutliche Ja der Zürcherinnen und Zürcher zum langfristigen Atomausstieg der Stadt setze ein Fragezeichen hinter die AKW-Neubaupläne. Die Organisation «Nie wieder Atomkraftwerke Bern» sprach von einer «Frechheit». AKW brächten eine Reihe ungelöster Probleme wie die Endlagerung, die Uranabhängigkeit vom Ausland, die Terrorgefahr oder die unzureichende Haftpflichtversicherung mit sich.


Standortgemeinde hofft auf Entschädigung
Begrüsst wurden die AKW-Baupläne der BKW vom Handels- und Industrieverein des Kantons Bern. Die BKW unternähmen damit einen wichtigen Schritt, um die absehbare Stromlücke zu schliessen, die Strom-Versorgungssicherheit zu gewährleisten und Arbeitsplätze zu erhalten. Auch die Gemeinde Döttingen AG, Standortgemeinde der beiden Atomreaktoren Beznau steht dem Projekt der Axpo positiv gegenüber. Sie möchte sich allerdings ihre Standortgunst entschädigen lassen. Wie Gemeindeschreiberin Doris Knecht am Donnerstag auf Anfrage sagte, gehe es auch um Arbeitsplätze. (awp/mc/ps/05)

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