Der von BAK Basel Economics im Auftrag der Nachrichtenagentur SDA berechnete Stundenproduktivitätsindex sank auf 115,2 Punkte (1994 = 100). Das ist ein Minus von 0,7% gegenüber dem Vorquartal. Damit war die Produktivität seit dem ersten Quartal 2008 rückläufig (im Vorquartalsvergleich).
Typisches Muster
Der Index zeigt ein für den Konjunkturzyklus typisches Muster: Der Arbeitsmarkt hinkt der Wirtschaftslage hinterher. Das reale Bruttoinlandprodukt (BIP) schrumpfte im ersten Quartal um 2,4% – so stark wie zuletzt Mitte der 70er-Jahre. Hingegen nahm die Beschäftigung im Vorjahresvergleich um weitere 1,2% zu. Die Unternehmen versuchen also, den zunehmenden Kostendruck zunächst so weit wie möglich über Kurzarbeit oder den Abbau von Überstunden – also beschäftigungsneutral – zu dämpfen, wie die Basler Ökonomen erklären.
Arbeitsmarkt kann sich Rezession nicht entziehen
Das bedeutet aber nicht, dass sich der Arbeitsmarkt der Rezession zu entziehen vermag. BAK Basel Economics erwartet, dass die Unternehmen ihre Produktionskapazitäten weiter an die weltweit rückläufige Nachfrage anpassen müssen, also Arbeitsplätze streichen. Für die kommenden Quartale sei mit einem verstärkten Personalabbau zu rechnen, schreiben die Ökonomen. Instrumente wie die Kurzarbeit genügten selbst im Fall der von BAK Basel Economics für kommendes Jahr vorhergesagten Erholungstendenzen allein nicht aus.
Reale Stundenproduktivität in 15 Jahren um 15,2% gestiegen
Der kräftige Einbruch der Produktivität im ersten Quartal trübt die langjährige Statistik indes kaum: Vom ersten Quartal 1994 bis zum ersten Quartal 2009 stieg die reale Stundenproduktivität um insgesamt 15,2%. Das entspricht einer durchschnittlichen Steigerung von 0,3% pro Quartal oder 2,3% pro Jahr. Besonders gute Zahlen gab es in den Jahren 2000 (+2,9%), 2005 (+2,0%) und 2006 (+2,0%). Negativ entwickelte sich die Produktivität in den Jahren 1999 (-0,8%), 2003 (-0,6%) und 2008 (-1,2%).&(awp/mc/ps/11)