BAK Basel Economics: Regionen ausserhalb der Metropolen holen in Westeuropa auf

Ihr Bruttoinlandsprodukt hat von 2000?2005 um 1,6% pro Jahr. zugenommen, nicht mehr als der westeuropäische Teil der EU, der Schweiz und Norwegens insgesamt. Dies ist eine der Kernaussagen des Internationalen Benchmarking Reports 2006 zu mehr als 500 Regionen von BAK Basel Economics, dessen erste Ergebnisse am internationalen Benchmarking Forum vom 21./22. Juni 2006 in Basel vorgestellt und von Delegierten von Regionen aus 17 Ländern Europas und Nordamerikas intensiv diskutiert wurden.

Faktoren des Gleichstands
Der wachstumsmässige Gleichstand der Metropolitanregionen mit der Gruppe der intermediären und ländlichen Regionen Westeuropas im Zeitraum 2000?2005 ist auf folgende Faktoren zurückzuführen:



  • Die neuen Informations- und Kommunikationstechnologien treiben das allgemeine Wirtschaftswachstum immer noch an, nun aber verstärkt auch in den Wirtschaftsräumen ausserhalb der Metropolitanregionen.
  • Die auf Metropolen konzentrierten Finanzdienstleistungen haben sich zwar nach der Börsenbaisse 2000?2003 wieder erholt, das Wachstum fällt aber immer mehr ausserhalb Westeuropas an.
  • Die wettbewerbsfähigsten Technologiestandorte sind häufig ausserhalb der grossen Metropolen zu finden: Sie profitieren überdurchschnittlich vom Investitionsboom in Asien und Nordamerika.
  • Eine auf Ausgleich bedachte Regionalpolitik auf nationaler und europäischer Ebene bemüht sich zusätzlich um die Stützung des Wachstums ausserhalb der Metropolitanregionen.

Das räumlich ausgeglichenere Wirtschaftswachstum ist nicht nur positiv zu werten: Neues Wissen wird in erster Linie in den Hochschulinstituten der Metropolitanregionen verschiedenster Grösse generiert und dort in entsprechenden Clustern rasch in neue, rentable Produkte und letztlich Arbeitsplätze umgesetzt.

Westeuropa braucht mehr Wertschöpfungs- und Arbeitsplatzwachstum
Westeuropa braucht dringend mehr Wertschöpfungs- und Arbeitsplatzwachstum, was nur zu haben ist, wenn die Metropolitanregionen ihre Rolle als Wachstumsleader wieder spielen können. Dies setzt höhere und fokussiertere Ausgaben sowie adäquate Anreizstrukturen in den Bereichen Bildung, Forschung und Entwicklung voraus, aber auch liberale Regulierungen der Produkte- und Arbeitsmärkte sowie attraktive steuerliche Rahmenbedingungen. Unternehmen finden solche Rahmenbedingungen in Regionen des Vereinigten Königreichs, Irlands und weitgehend auch Nordeuropas vor, im Gegensatz zu den Regionen in Kontinentaleuropa (insbesondere Deutschland, Italien, aber auch Frankreich, Belgien und Niederlande). In Regionen in Ost- und Mitteleuropa profitieren Unternehmen von einer nach wie vor sehr günstigen Lohnkostenbasis, unterstützt durch eine liberale Wirtschaftspolitik. Dies gilt eingeschränkt auch für Unternehmen in spanischen und griechischen Regionen.

Regionen müssen Lobbytätigkeit verstärken
Da viele dieser Politikparameter auf nationaler Ebene festgelegt werden, sind die Regionen gefordert, ihre Lobbytätigkeit auf der nationalen Ebene zu verstärken. BAK Basel Economics hat ihre neuesten Benchmarking- und Forschungsergebnisse, insbesondere zu Regionen mit Spezialisierung im High-Tech und Life Sciences Bereich, Metropolregionen mit Finanzzentren sowie den quantitativen Auswirkungen der verschiedenen Politikvariablen auf Wachstum von Wertschöpfung, Produktivität und Arbeitsplätzen am «International Benchmarking Forum» vorgestellt als Ausgangspunkt für intensive Diskussionen zu den Implikationen dieser Ergebnisse für regionale Wachstumsstrategien.

(BAK/mc/hfu)

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