BAK: EU-Steuerwettbewerb verringert steuerlichen Standortvorteil der Schweiz

Gleichzeitig weisen die Schweizer Kantone weiterhin sehr niedrige Steuerbelastungen auf den Einsatz hoch qualifizierter Arbeitskräfte auf.

Dies ist das Ergebnis einer von BAK Basel Economics und dem Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim im Auftrag des «IBC BAK International Benchmark Club»® erarbeiteten Studie. In der neuesten BAK/ZEW-Studie wurde der IBC Taxation Index für den Rechtsstand 2005 berechnet. Der «IBC BAK International Benchmark Club»® analysiert die wirtschaftliche Lage und die Standortattraktivität europäischer Regionen. Der dazu gehörende IBC Taxation Index wird laufend erweitert und alle zwei Jahre gemäss dem aktuellsten Rechtsstand neu ermittelt.

Steuerbelastung für Unternehmen tendenziell sinkend
Es zeigt sich, dass insbesondere die Schweizer Kantone Zug, Nidwalden, Schwyz und Luzern sehr niedrige Steuerbelastungen für Unternehmen aufweisen. Der Kanton Zug ist weiterhin der Standort mit der niedrigsten ermittelten Steuerbelastung. Allerdings weisen inzwischen Dublin, Bratislava oder Warschau vergleichbar niedrige Steuerbelastungen auf. Als Folge von massiven Steuersenkungen schliessen auch westeuropäische Standorte in Österreich und Skandinavien zu diesen Schweizer Kantonen auf. Diese stehen in Konkurrenz zu Schweizer Kantonen mit einer etwas höheren Steuerbelastung wie Basel-Stadt und Basel-Landschaft. Regionen in Italien, Frankreich, Deutschland und den USA werden dagegen weiterhin als Hochsteuerstandorte identifiziert. Insgesamt ist in den Jahren 2004 und 2005 weiterhin ein Trend zu sinkenden Steuerbelastungen von Unternehmen erkennbar.

Steuerbelastung hoch qualifizierter Arbeitskräfte: Spitzengruppen nicht mehr rein schweizerisch
Auch für die Besteuerung hoch qualifizierter Arbeitskräfte zeigt der IBC Taxation Index den Trend sinkender Steuerbelastungen in Europa, wenn auch weniger ausgeprägt als bei der Unternehmensbesteuerung. Die Schweizer Kantone, insbesondere Zug, Schwyz und Nidwalden, können auch im Jahr 2005 ihre Spitzenpositionen im Ranking halten. Mit der grossen Steuerreform in der Slowakei (proportionaler Steuersatz von 19%) schiebt sich allerdings ein osteuropäisches Land in die bisher rein schweizerische Spitzengruppe. Konkurrenten im Hinblick auf die Steuerbelastung des Einsatzes hoch qualifizierter Arbeitskräfte bleiben die USA und Luxemburg. Auch Deutschland und Italien haben in den letzten zwei Jahren ihre Steuersätze gesenkt. Beide Länder weisen allerdings noch leicht höhere Steuerbelastungen als die Schweizer Kantone auf. Schlusslichter des Rankings sind Skandinavien sowie Belgien und Slowenien.

Unterschiedliche steuerliche Bemessungsgrundlagen berücksichtigt
Bei der Berechnung der effektiven Steuerbelastungen für Unternehmen wie auch für hoch qualifizierte Arbeitskräfte werden sämtliche relevanten Steuern inklusive der jeweiligen Regelungen zur Ermittlung der Bemessungsgrundlage berücksichtigt. Dieses Vorgehen ist wichtig, weil Unterschiede der steuerlichen Bemessungsgrundlagen einen erheblichen Einfluss auf die effektive Steuerbelastung haben. Ein Vergleich, der nur die tariflichen Steuersätze berücksichtigt, stellt die steuerliche Standortattraktivität in der Regel falsch dar. Bei der Individualbesteuerung werden auch Sozialversicherungsbeiträge berücksichtigt, wenn bei diesen der Steuer- den Versicherungscharakter überwiegt.




Anmerkung: Bei der Unternehmenssteuerbelastung werden Kapitalgesellschaften des verarbeitenden Gewerbes untersucht (Effektive Durchschnittssteuerbelastung, EATR) Die effektiven Steuer- und Abgabenbelastungen auf hoch qualifizierte Arbeitskräfte beziehen sich auf den Standardfall eines Alleinstehenden mit einem verfügbaren Einkommen von 100.000 Euro. Bei regionaler Variation wird jeweils der wirtschaftlich bedeutendste Ort berücksichtigt (in der Schweiz jeweils der Kantonshauptort). Bei den angegebenen Regionen handelt es sich lediglich um eine Auswahl der insgesamt 68 Regionen der Studie. Quelle: BAK Basel Economics / ZEW

(bak/mc/hfu)




Für eine Zusammenfassung der Studie oder bei Fragen wenden Sie sich bitte an:
Marc Bros de Puechredon (BAK Basel Economics), Telefon +41 61 279 97 25, Email: puechredon@bakbasel.com



Für detaillierte Fragen stehen Ihnen folgende Ansprechpartner zur Verfügung:
IBC Taxation Index
Martin Eichler (BAK Basel Economics) Tel.: +41 61 279 9714, Email: eichler@bakbasel.com


Besteuerung hoch qualifizierter Arbeitskräfte

Christina Elschner (ZEW) Tel.: +49 621 1235 162, Email: elschner@zew.de

Unternehmensbesteuerung

Michael Overesch (ZEW) Tel.:  +49 621 1235 394, Email: overesch@zew.de
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