Das ist ein leichtes Plus von 0,2% gegenüber dem Vorquartal, wie die Basler Ökonomen im Auftrag der Nachrichtenagentur SDA am Montag mitteilten. Im Vorjahresvergleich ergab sich immer noch ein kräftiger Rückgang von 1,8%. Verglichen mit dem ersten Quartal verlangsamte sich das Abwärtstempo aber. Von Januar bis März – auf dem Höhepunkt der Krise – war die Stundenproduktivität in der Schweiz noch um rekordhohe 3,1% eingebrochen.
Kapazitäten deutlich nach unten angepasst
Im zweiten Quartal passten die Unternehmen die Kapazitäten der deutlich tieferen Nachfrage und den verschlechterten Absatzmöglichkeiten an. Das Arbeitsvolumen ging im Vorjahresvergleich erstmals seit Ende 2002 zurück. Dazu trug laut BAK Basel Economics auch die deutliche Zunahme der Kurzarbeit bei. Das Arbeitsvolumen sank im zweiten Quartal um 0,4% zum Vorquartal. Im ersten Quartal hatte das Minus 0,2% betragen. Dagegen schwächte sich der Rückgang des realen Bruttoinlandprodukts auf 0,3% ab, nachdem die Wirtschaftsleistung im ersten Quartal um 0,9% geschrumpft war.
Zahl der Arbeitsstunden sinkt mehr als Produktion
Die Zahl der Arbeitsstunden ging von April bis Juni stärker zurück als die Produktion, weshalb im Vergleich zum Vorquartal unter dem Strich ein leichter Produktivitätsgewinn resultierte, wie BAK Basel Economics erklärte. Damit bestätigte sich ein bekanntes Muster: Die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt hinkt der Konjunktur stets hinterher. Entsprechend dürfte der Stellenabbau anhalten. Nach Einschätzung von BAK Basel Economics dürfte sich dieser Trend in den kommenden Monaten noch verstärken.
Übliche Auslastung noch weit entfernt
Denn trotz vereinzelter Anzeichen für eine wirtschaftliche Erholung sind die Unternehmen noch weit von ihrer üblichen Auslastung entfernt. Damit dürften die Produktivitätsgewinne auch in den kommenden Quartalen noch stark durch den Abbau von Überkapazitäten geprägt sein.
Stundenproduktivität seit 1994 um 17 Prozent gestiegen
Gemäss dem SDA-BAK-Index stieg die Stundenproduktivität in der Schweiz seit Beginn der Berechnungen im ersten Quartal 1994 bis zum zweiten Quartal 2009 saisonbereinigt um 17%. Das entspricht einer durchschnittlichen Steigerung von rund 0,3% pro Quartal oder 1,2% pro Jahr. Überdurchschnittliche Produktivitätszuwächse gab es in den Jahren 2000 (+2,9%), 2005 (+2,2%) und 2006 (+2,1%). Negative Werte gab es in den Jahren 1999 (-0,8%), 2003 (-0,6%) und 2008 (-1,0%). (awp/mc/ps/12)